Der britische Historiker Mark Thompson hat am Mittwoch den diesjährigen Jan Michalski Preis für sein Buch «Birth Certificate. The Story of Danilo Kiš» erhalten. Die Auszeichnung ist mit 50’000 Franken dotiert.
Durch Thompsons Biografie komme Danilo Kiš endlich die ihm gebührende Stellung als einer der wichtigsten europäischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts zu, begründet die Jury ihren Entscheid.
Kiš war ein jugoslawischer Dichter, Essayist und Kosmopolit, der nach seinem Tod 1989 bisher wenig beachtet wurde. Thompson folgt in seiner Biografie Kiš’ kurzen autobiografischen Skizze «Birth Certificate» und reichert sie mit einer grossen Fülle von Recherchematerial an.
Mit dem Jan Michalski Preis wird jährlich ein literarisches Werk ausgezeichnet. Zugelassen sind Autoren aller Länder und Sprachen. Die Jury wird präsidiert von Vera Michalski-Hoffmann. Weitere Jury-Mitglieder sind gegenwärtig unter anderen Robert Menasse, Ilma Rakusa und Ugo Rondinone.
Neben Thompson waren zwei weitere Finalisten im Rennen um den Jan Michalski Preis: Navid Kermani mit seinem Buch «Zwischen Koran und Kafka. West-östliche Erkundungen» sowie Najem Wali mit «Bagdad Marlboro. Ein Roman für Bradley Manning». Frühere Preisträger waren 2014 der Ukrainer Serhij Zhadan («Die Erfindung des Jazz im Donbass») und 2013 der Iraner Mahmud Doulatabadi («Der Colonel»).