Ein Kirschbaum aus einem Kern, der acht Monate im Weltraum unterwegs war, gibt Forschern und buddhistischen Mönchen in Japan Rätsel auf: Die Pflanze blüht viel früher als erwartet.
„Wir sind verblüfft, wie schnell der Baum gewachsen ist“, sagte der oberste Mönch des Ganjoji-Tempels in der zentralen Provinz Gifu der Nachrichtenagentur AFP. Zudem habe niemals zuvor ein anderer Kern des geschätzte 1250 Jahre alten Baums, von dem der „Weltraumkirschbaum“ abstammt, überhaupt gekeimt.
Der Kirschkern war im November 2008 zusammen mit 264 anderen Kernen zur Internationalen Raumstation (ISS) geschickt worden. Gemeinsam mit dem japanischen Astronauten Koichi Wakata umrundete er binnen acht Monaten 4100 Mal die Erde.
Nach der Rückkehr im Juli 2009 wurde der Kern eingepflanzt und wuchs zu einem inzwischen vier Meter hohen Baum heran. Nun trägt er neun Blüten, obwohl junge Kirschbäume normalerweise erst nach etwa zehn Jahren erstmals blühen.
Wissenschaftler fanden bislang keine Erklärung für die rasche Entwicklung des Baums. Die Pflanzenforscherin Kaori Tomita-Yokotani von der Universität von Tsukuba sagte, sie halte es für möglich, dass stärkere kosmische Strahlen das Wachstum beschleunigt haben könnten.
Allerdings sei auch nicht auszuschliessen, dass eine Fremdbestäubung stattgefunden habe. „Aus wissenschaftlicher Sicht können wir nur sagen, dass wir es nicht erklären können“, sagte Tomita-Yokotani.