In Japan sind am Donnerstag drei zum Tode verurteilte Mörder hingerichtet worden. Das gab Justizminister Toshio Ogawa bekannt. Es waren die ersten Vollstreckungen seit 20 Monaten.
Das Inselreich Japan gehört zu den wenigen Industrieländern, in denen die Todesstrafe noch nicht abgeschafft ist. Der Umgang der zweitgrössten Wirtschaftsnation der Welt mit der Todesstrafe wie auch die berüchtigten Haftbedingungen werden seit Jahren von nationalen und internationalen Menschenrechtsorganisationen scharf angeprangert.
Bei den Gehängten handelte es sich um Yasuaki Uwabe, der für den Mord an fünf Menschen während eines Amoklaufs auf einem Bahnhof in Shimonoseki in der westjapanischen Provinz Yamaguchi im Jahr 1999 mit dem eigenen Leben büsste. Tomoyuki Furusuwa wurde gehängt, weil er seine Schwiegereltern und den Stiefsohn im Jahr 2002 in Tokios Nachbarstadt Yokohama ermordete. Yasutoshi Matsuda wurde wegen des Raubmordes an zwei Barbesitzerinnen hingerichtet.
Gegner der Todesstrafe übten scharfe Kritik. Justizminister Ogawa berief sich hingegen auf Umfragen, wonach die Mehrheit der Bürger die Todesstrafe für brutale Mörder befürwortet.
Jahrelang in Einzelhaft
Als besonders grausam kritisieren Menschenrechtsorganisationen und ausländische Regierungen, dass den Todeskandidaten in Japan der Zeitpunkt der Vollstreckung nicht mitgeteilt wird. Die Todeskandidaten leben oft jahrelang in Einzelhaft. Erst wenige Minuten vor ihrer Hinrichtung wird den Gefangenen gesagt, dass sie sterben werden.
Die dauernde Angst, dass es jeden Tag soweit sein könnte, treibt nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen viele Todeskandidaten in den Wahnsinn. Ist der Todestag gekommen, dürfen sie sich von ihren Angehörigen nicht mehr verabschieden. Die Angehörigen erfahren von den Hinrichtungen erst im Nachhinein.
Derzeit sitzen 132 Verurteilte in japanischen Todeszellen. Nach Angaben von Kritikern hatte der Giftgasanschlag der Endzeitsekte Aum Shinrikyo 1995 auf die Tokioter U-Bahn, bei der 13 Menschen getötet und tausende verletzt worden waren, der bis dahin wachsenden Bewegung zur Abschaffung der Todesstrafe ein Ende bereitet.
Nur wenige Menschen hätten es gewagt, sich gegen die Verhängung der Todesstrafe gegen die Verantwortlichen des mörderischen Anschlags um den Sektengründer und verurteilten Drahtzieher Shoko Asahara öffentlich auszusprechen.