Jean Ziegler ist am Donnerstag in den Beratenden Ausschuss des UNO-Menschenrechtsrats gewählt worden. Trotz der Kritiken im Vorfeld hat er bei zwei Enthaltungen 33 Stimmen erhalten. 12 Stimmen gingen an seinen Rivalen, den spanischen Professor Fernando Marino Menendez.
Jean Ziegler wurde als Experte in dem Gremium für drei Jahre gewählt. Er hatte dem Ausschuss bereits von 2008 bis 2012 angehört. Eine Wiederwahl ist nach einem Jahr Unterbruch möglich. Zudem war er zwischen 2000 und 2008 UNO-Berichterstatter für das Recht auf Nahrung.
Die Kandidatur sorgte im Vorfeld für Kritik. Die Aussenpolitische Kommission des Nationalrates (APK) erachtete die bundesrätliche Unterstützung als «unangebracht». Als Gründe wurden seine provozierende Persönlichkeit genannt, seine polarisierende Haltung, aber auch sein Alter von 79 Jahren.
Jean Ziegler war bei der Wahl nicht im Saal anwesend. Während ein pakistanischer Vertreter sich für die Wahl Zieglers aussprach, kritisierte ein US-Verteter diese indirekt. Ein Experte könne nur einmal wieder gewählt werden, betonte er.
Auch die vom American Jewish Committe gegründete Organisation UN Watch kritisiert Ziegler. Sie wirft ihm Nähe vor zum ehemaligen libyschen Diktator Muammar Gadaffi. Dies, weil Ziegler 2002 den vom Diktator erfundenen «Gadaffi-Menschenrechtspreis» angenommen habe. Der ehemalige SP-Nationalrat und Soziologe weist die Kritik zurück. Er habe den Preis innert 48 Stunden zurückgegeben.