Jede siebte arbeitstätige Person in der Schweiz ist bereits einmal an einer Depression erkrankt. Besonders betroffen sind Menschen mit tiefem Einkommen und Frauen, wie eine am Montag veröffentlichte Umfrage zeigt.
Jede sechste berufstätige Frau und jeder zehnte berufstätige Mann gab in der Umfrage an, bereits einmal eine Depression durch eine medizinische Fachperson diagnostiziert bekommen zu haben. Die Umfrage wurde vom Marktforschungsinstitut Isopublic im Auftrag der Initiative «Lean on Me» durchgeführt. Diese wird von der Europäischen Depressionsgesellschaft unterstützt und mehrheitlich von der Pharmafirma Lundbeck finanziert.
Bei den Frauen sei sicher die Doppelbelastung durch Beruf und Familie ein mitentscheidender Stressfaktor, wird Wulf Rössler, emeritierter Professor für Sozialpsychiatrie der Universität Zürich, im Communiqué zitiert.
Besonders anfällig für Depressionen sind zudem jene, die wenig verdienen: Jede dritte berufstätige Person mit tiefem Einkommen sagte in der Umfrage, sie sei schon einmal an einer Depression erkrankt.
Viele Betroffene bringen laut der Umfrage ihre Erkrankung in Zusammenhang mit ihrer Arbeitsbelastung: Zwei Drittel der Depressionskranken sagen, dass ihre Arbeitsbelastung vor oder während der Depression überdurchschnittlich gross gewesen sei.
Im Durchschnitt geht trotzdem rund die Hälfte (47 Prozent) aller betroffenen Befragten nicht in eine stationäre Therapie; die meisten arbeiten trotz Depression weiter. Fast 55 Prozent der Frauen lässt sich laut der Umfrage durch eine Depression nicht von der Arbeit abhalten.
Für die Umfrage wurden 1106 Personen zwischen 18 und 64 Jahren aus der Deutsch- und Westschweiz befragt.