Jeder dritte Einwohner Afrikas gehört laut einer Studie der Afrikanischen Entwicklungsbank inzwischen zur Mittelschicht. Etwa 34 Prozent der 1,1 Milliarden Bewohner des Kontinents erzielten ein tägliches Einkommen von 2,20 bis 20 Dollar (2,09 bis 19,00 Franken).
Damit zählten sie zur Mittelklasse, wie die Afrikanische Entwicklungsbank am Montag in Johannesburg mitteilte. «Es gibt eine stabile Mittelschicht und sie wächst», sagte der Chefökonom der Bank, Mthuli Ncube.
Für die Studie wurden Daten von 800’000 Haushalten in 37 afrikanischen Ländern ausgewertet. Neben dem Einkommen spielte auch der Lebensstandard eine Rolle. Die Zugehörigkeit zur Mittelschicht wird auch dadurch bestimmt, ob ein Haushalt über Güter wie Fernseher, Auto oder Kühlschrank verfügt, ob eine Toilette vorhanden ist und der Haushalt mit Strom und fliessendem Wasser versorgt ist.
Boomender Bankensektor in Nigeria
In Nigeria, der grössten Volkswirtschaft des Kontinents, wächst die Mittelschicht laut Entwicklungsbank rund um den boomenden Banken- und Telekommunikationssektor. In Sierra Leone, das zu den ärmsten Ländern der Welt gehört, ist die Mittelklasse zwar sehr klein, wachse aber, hiess es in der Studie.
In Ägypten schrumpfe die Mittelschicht, da sich ein beträchtlicher Teil bereichert habe und aufgestiegen sei. Auch in Madagaskar sei die Mittelschicht kleiner geworden.
Besserer Lebensstandard
Im vergangenen Jahrzehnt habe sich der Lebensstandard in Afrika deutlich verbessert, hiess es in der Studie. Dieser Trend werde anhalten – wenn die Wirtschaft weiter wachse.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für dieses Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 5,1 Prozent für den Kontinent, für das nächste Jahr mit einem Plus von 3,8 Prozent. Die Afrikanische Entwicklungsbank geht davon aus, dass der Anteil der Mittelschicht bis zum Jahr 2060 von derzeit 34 auf 42 Prozent steigen wird.