Jedes zweite Erdnüssli kommt aus dem Thurgau

Wenn es den Samichlaus gäbe, würde er die Spanischen Nüssli wohl im Erzenholz holen. Dort werden in den Wintermonaten täglich 30 Tonnen Erdnüssli geröstet. Jede zweite in der Schweiz geknackte Erdnuss kommt aus dem Familienbetrieb Gerelli westlich von Frauenfeld.

Geröstete Erdnüsse auf einem Förderband (Archiv) (Bild: sda)

Wenn es den Samichlaus gäbe, würde er die Spanischen Nüssli wohl im Erzenholz holen. Dort werden in den Wintermonaten täglich 30 Tonnen Erdnüssli geröstet. Jede zweite in der Schweiz geknackte Erdnuss kommt aus dem Familienbetrieb Gerelli westlich von Frauenfeld.

Wenn es draussen kälter wird und der Samichlaustag naht, bekommen viele Schweizerinnen und Schweizer Lust auf Erdnüssli. Diese wachsen zwar im Süden, das typische Aroma bekommen die Spanischen Nüssli aber in einer der europaweit modernsten Röstereien in Frauenfeld bei der Firma Gerelli AG.

«Unser Markenzeichen ist die Frische. Deshalb läuft die Röstanlage von Oktober bis Januar rund um die Uhr», sagt Geschäftsleiter Sergio Giovanelli bei einem Betriebsrundgang im Erzenholz bei Frauenfeld gegenüber der Nachrichtenagentur sda.

Im Dreischichtbetrieb röstet die Firma Gerelli in den umgebauten Kaffeeröstanlagen 30 Tonnen Erdnüssli täglich. Insgesamt 1200 Tonnen Spanische Nüssli liefert die Rösterei jährlich an Grossverteiler und kleinere Läden. Jede zweite in der Schweiz gegessene Erdnuss kommt aus den Öfen von Gerelli.

Die Erdnuss ist eigentlich gar keine Nuss, sondern eine Hülsenfrucht. «Spanische Nüssli», werden die Erbsen (Peanuts) genannt, weil die Spanier sie aus Mittel- und Südamerika nach Europa brachten.

Nachhaltig produziert

Gerelli importiert die Erdnüsse aus Ägypten und Israel. «Die Schweizer mögen grosse Nüssli mit hellen Schalen. Diese gedeihen im warmen, sandigen Boden entlang des Nils am besten», sagt Giovanelli.

Sämtliche Produzenten seien «GlobalGAP» zertifiziert. Dieses Label bedeute, dass die Landwirtschaftsbetriebe auf Kinderarbeit verzichten, möglichst wenig Pflanzenschutzmittel verwenden und die knappen Wasserressourcen schonen. Seit einigen Jahren verarbeitet Gerelli auch biologische Erdnüssli. Der Marktanteil sei noch sehr klein, wachse aber stetig, sagte Giovanelli.

Aroma dank Röstprozess

Das Rohprodukt wird in 650-Kilogramm-Säcken per Schiff von Alexandria nach Rotterdam und weiter nach Basel und von dort per Lastwagen nach Frauenfeld geliefert. Nachdem die Rohware maschinell gereinigt und sortiert wurde, kommen die Nüsse in den Ofen, wo sie je nach Grösse 16 bis 18 Minuten lang geröstet werden. Erst durch den Röstprozess bekommen die Nüssli das typische Aroma.

Die abgekühlten und von Staub befreiten Erdnüsse werden maschinell abgefüllt – je nach Bedarf in Säckchen von 250 Gramm oder auch in Riesensäcke von 25 Kilogramm. Am selben Tag oder spätestens am Folgetag liefern Lastwagen die Ware aus. «Wir sind sehr flexibel. Wer heute bestellt, wird morgen beliefert», sagt der Geschäftsführer.

Synergien mit Fruchtimporteur

Die Firma Gerelli, ein Joint Venture dreier Unternehmerfamilien, wurde vor zehn Jahren gegründet. Die Erdnussrösterei beschäftigt während der Hochsaison 15 Mitarbeiter.

Da die Rösterei unter einem Dach mit der Giovanelli Fruchimport AG zusammenarbeite, nutzten die Firmen Synergien bezüglich Arbeitskräfte und Logistik, sagt Sergio Giovanelli, dessen Urgrossvater vor 83 mit einem Laden in der Altstadt von Frauenfeld den Grundstein für den Import von Früchten und Gemüsen gelegt hatte.

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Ein Video mit viel Hintergrundwissen zur Erdnuss finden Sie auf der Seite der Firma.

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