Kältewellen in den USA, Überschwemmungen in Deutschland und Waldbrände in Russland – extreme Wetterlagen nehmen seit Jahren zu. Nun berichten deutsche Forscher, dass die Höhenwinde in der Atmosphäre dafür verantwortlich sein könnten.
Immer häufiger ziehen diese Höhenwinde die immer gleiche Schleife, anstatt – wie eigentlich üblich – bei ihrem Weg um den Globus die Bahnen zu ändern. Das berichten die Wissenschaftler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) in der Fachzeitschrift «Proceedings of the National Academy of Sciences» (PNAS).
Das Problem: Wenn die Zugbahn der sogenannten Jetstreams sich nicht verändert, fixiert dies die Wetterlage an einer Stelle. In der Folge kommt es zu extremen Hitzewellen und Dürren oder anhaltenden Regenfällen.
Einfluss des Klimawandels umstritten
Global hat sich die Zahl solcher andauernden Extremwetterlagen in den letzten 30 Jahren verdoppelt, sagt Peter Höppe, Leiter der GeoRisikoForschung des Rückversicherers Munich Re.
Welchen Einfluss der Klimawandel auf die immer gleiche Bewegung des Jetstreams hat, ist demnach unklar. Die PIK-Forscher sehen einen Zusammenhang. «Allerdings ist das bislang nur eine Hypothese, die zwar plausibel erscheint, aber keineswegs gesichert ist», kommentiert Höppe die Studie.
Weil Treibhausgase für eine Erwärmung der Arktis sorgen, schmelzen Schnee- und Eisflächen. Helle Flächen, die Sonnenstrahlung zum Grossteil reflektieren, verschwinden, und die dunkleren Flächen erwärmen sich schneller durch die erhöhte Strahlungsabsorption. Der Temperaturunterschied zwischen Nord und Süd nimmt deshalb ab.
Doch genau dieser Unterschied ist es, der den Starkwind normalerweise antreibt. «Die Erwärmung der Arktis und die immer häufigere langanhaltende Konstanz der Bahn der Höhenwinde korrelieren. Ob sie tatsächlich auch kausal zusammenhängen, muss noch bewiesen werden», meint Höppe.