Der Online-Modehändler Zalando hat operativ erstmals den Sprung in die schwarzen Zahlen geschafft. Die Anleger reagieren euphorisch, die Aktie schiesst in die Höhe. Durch das ambitionierte Wachstumsziel dürften die Margen im laufenden Jahr aber unter Druck geraten.
Zalando will 2015 noch einmal um 20 bis 25 Prozent zulegen. Dies nach einem Umsatzplus von 26 Prozent im vergangenen Jahr. Als Folge der höheren Investitionskosten dürften die Margen kurzfristig leiden, was der Onlinehändler aber bewusst in Kauf nimmt.
«In den nächsten Jahren werden wir uns auf die für unser langfristiges Wachstum wichtigen Investitionen und nicht auf die kurzfristige Maximierung unserer Marge fokussieren», sagte Zalando-Geschäftsleitungsmitglied Rubin Ritter am Donnerstag.
Erstmals schwarze Zahlen
Das Unternehmen, dessen Aktie seit Herbst an der Börse gehandelt wird, hat das vergangenen Jahr wie angekündigt erstmals mit schwarzen Zahlen im operativen Bereich abgeschlossen. Zalando setzte 2,21 Mrd. Euro um und verdiente vor Zinsen und Steuern 62 Mio. Euro. 2013 hatte es auf dieser Basis noch ein Minus von 114 Mio. Euro gegeben.
Das gute Ergebnis dürfte aber vor allem dank einem starken Weihnachtsquartal zustande gekommen sein. In den ersten neun Monaten betrug der operative Gewinn nämlich lediglich gut 1 Mio. Euro. Die Aktie von Zalando, die seit vergangenem Oktober an der Börse gehandelt wird, legte am Donnerstag um bis zu 14 Prozent auf über 26 Euro zu.
Das definitive Ergebnis mit Reingewinn will Zalando am 5. März veröffentlicht werden.
Jeder fünfte Schweizer ist Zalando-Kunde
Auch in der Schweiz hat Zalando im dritten Jahr seit dem Markteintritt ein markantes Wachstum verzeichnet. Genaue Zahlen liegen zwar noch nicht vor, doch hat nach Firmenangaben mittlerweile jeder fünfte Schweizer schon einmal bei Zalando eingekauft. 2013 war noch von einer Million registrierter Kunden die Rede.
Dominik Rief, Länderchef Schweiz bei Zalando, bezeichnete die Entwicklung im vergangenen Oktober gegenüber der Nachrichtenagentur sda als «sehr erfreulich». Auch die Logistik wurde im vergangenen Jahr ausgebaut. So können sich Kunden mittlerweile von der Post ihre Retouren gratis abholen lassen.
Der Online-Händler zählt sechs Jahre nach der Gründung nach eigenen Angaben mehr als 14 Millionen aktive Kunden. Das Unternehmen, das sich mit schriller Werbung und kostenlosen Rücksendungen einen Namen gemacht hat, ist auf 15 europäischen Märkten vertreten. Die Internetseiten verzeichnen jeden Monat 100 Millionen Besuche, von denen fast jeder zweite von mobilen Geräten kommt.