Die kritische chinesische Journalistin Gao Yu ist wegen «Geheimnisverrats» festgenommen worden. Die 70-Jährige wurde am Donnerstag sogar im staatlichen Fernsehen mit einem Geständnis vorgeführt. Darin bedauerte die bekannte Autorin, dass ihr Verhalten «den nationalen Interessen geschadet» und Gesetze verletzt habe.
Es geht laut Staatsmedien um ein «hoch vertrauliches Dokument», das sie im Juni vergangenen Jahres an eine ausländische Webseite gesendet haben soll. Die Journalistin, die in den 1990er Jahren sechs Jahre in Haft gesessen hat, darf in China nicht publizieren, schrieb aber für ausländische Medien wie den chinesischen Dienst der Deutsche Welle.
Wegen ihrer Berichterstattung über die blutigen Niederschlagung der Studentenproteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens wurde sie 1989 erstmals festgenommen. Nach einer zweiten Festnahme 1993 wurde sie schliesslich zu sechs Jahren Haft verurteilt.
Zehn Jahre Haft für Hongkonger Verleger
Ein Hongkonger Verleger, der ein kritisches Buch über den chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jinping herausbringen wollte, wurde unterdessen zu zehn Jahren Haft verurteilt. Das Gericht in der südchinesischen Stadt Shenzhen war dem 73-jährigen Yao Wentian «Schmuggel» vor. Dies berichtete sein Anwalt Ding Xikui am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa.
Laut Medienberichten soll der Verleger über die Grenze nach Shenzhen gelockt worden sein, wo er im Oktober festgenommen wurde. Vorher sei ihm wegen seiner Mitarbeit am Buch des im Exil in den USA lebenden Bürgerrechtlers Yu Jie mit dem Titel «Chinas Pate Xi Jinping» schon gedroht worden.