Das Jugendradio 105 kämpft mit finanziellen Problemen und steht vor dem Aus. Die Music First Network AG, die Radio 105, Radio Monte Carlo Swiss und BlueSky Radio betreibt, hat die Bilanz beim Konkursrichter deponiert. In die Bresche springen will Roger Schawinski mit seinem Radio 1.
Die Music First Network AG war zu Beginn des vergangenen Jahres in finanzielle Schieflage geraten. Investor Daniel Hartmann konnte jedoch das Unternehmen zunächst vor dem Konkurs bewahren.
Die Music First Network habe sich bemüht, ihre Sender erfolgreich zu vermarkten, heisst es auf der Homepage. Der Turnaround sei jedoch nicht gelungen. Als Gründe werden «erhebliche Marktwiderstände» sowie «die schwierige Vermarktungssituation von Radio 105» angeführt. Die Firma hat deshalb beim Konkursrichter die Bilanz deponiert.
Radio 105 ist seit 1998 auf Sendung. Es war das erste sprachregionale Jugendradio der Schweiz. 2011, 2012 und 2013 wurde es am Swiss Radio Day zum «Radio of the Year» gekürt.
Roger Schawinski reicht Rettungskonzept ein
Das vom Bundesrat konzessionierte Jugendradio 105 könne auch nach einem Konkurs der Music First Netzwork AG gerettet werden, schreibt Radio 1 in einer Mitteilung. Der Betreiber des Zürcher Privatsenders, Roger Schawinski, habe in den letzten Tagen dem Bundesamt für Kommunikation (Bakom) einen entsprechenden Plan vorgelegt.
Laut dem Rettungskonzept sollen die Sendungen von Radio 105 ohne Unterbruch aus den Studios von Radio 1 ausgestrahlt werden. Radio 1 sei auch bereit, einen Teil der Mitarbeiter von Radio 105 zu übernehmen. Der Sender sei auch bereit, einen Beitrag in die Konkursmasse einzuzahlen, damit die Erstklassgläubiger – vor allem die Mitarbeiter – nicht leer ausgingen.
Radio 1 werde die in der bundesrätlichen Konzession von Radio 105 definierten Bedingungen übernehmen. Durch die gleichzeitige Produktion von zwei Radiosendern aus einem Studio könnten die Kosten so weit angepasst werden, dass Radio 105 erstmals kostendeckend produziert werden könne.