EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker beruft ein EU-Sondergipfel zur Flüchtlingskrise ein. Dabei sollen Massnahmen erarbeitet werden, die sich zur direkten Umsetzung eignen.
In der Flüchtlingskrise lädt EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker einige europäische Staats- und Regierungschefs zu einem Spitzentreffen am Sonntag nach Brüssel ein. Dabei solle es um die Westbalkanroute gehen, teilte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mit.
Auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel werde erwartet. Eingeladen sind neben Merkel die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder Österreich, Bulgarien, Kroatien, Griechenland, Ungarn, Rumänien und Slowenien sowie der Nicht-EU-Staaten Mazedonien und Serbien. Frankreich wird nicht vertreten sein.
«Angesichts der Ausnahmesituation in den Ländern auf der westlichen Balkanroute sind eine grössere Zusammenarbeit, verstärkte Beratungen und sofortiges Handeln von Nöten», teilte Junckers Büro weiter mit. Die Kommission strebt gemeinsame Schlussfolgerungen an, die direkt in die Tat umgesetzt werden könnten.
Aus aus dem österreichischen Bundeskanzleramt in Wien hiess es am Mittwoch, der Sondergipfel sei sei eine Initiative Merkels und von Bundeskanzler Werner Faymann. Im Zentrum sollen das Funktionieren der «Hotspots» zur Registrierung von Flüchtlingen und «funktionierende Rückführungsaktionen» an der EU-Aussengrenze stehen. Solche «Hotspots» sollen bis Ende November in Griechenland und Italien eingerichtet sein.
Kein EU-Gipfel
Bei dem Treffen am Sonntag, über das zuerst die «Bild»-Zeitung berichtet hatte, handelt es sich nicht um einen EU-Gipfel, da nicht alle 28 EU-Länder vertreten sein werden. Gipfel können nur von EU-Ratspräsident Donald Tusk einberufen werden.
Die EU-Staats- und Regierungschefs haben bereits bei einem Krisentreffen Ende September und beim regulären Gipfel in der vergangene Woche über die Flüchtlingskrise beraten.
Tusk ist zu der Begegnung in der Kommission eingeladen, ebenso UNO-Flüchtlings-Hochkommissar Antonio Guterres. Auch das Europäische Asyl-Unterstützungsbüro (Easo) und die Grenzschutzagentur Frontex sollen vertreten sein.
Die meisten Flüchtlinge, die aus der Türkei über das Mittelmeer zunächst in Griechenland eintreffen, ziehen weiter über diese sogenannte Balkanroute in Richtung Westeuropa. Seit der Schliessung der Grenzübergänge Ungarns zu Kroatien hat sich die Lage auf der Balkanroute nochmals verschärft. Slowenien wurde zu einem neuen Brennpunkt, nachdem Kroatien die Menschen bis zur slowenischen Grenze gelassen hatte.
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