Jean-Claude Juncker zeigt sich zuversichtlich, dass er Mitte Juli zum Präsidenten der EU-Kommission gewählt wird. «Im Europäischen Rat unterstützt mich eine breite Mehrheit christdemokratischer und sozialistischer Staats- und Regierungschefs», sagte er.
In den kommenden Wochen sollten auch «auch die übrigen Regierungschefs mit an Bord» geholt werden, sagte er im Interview mit der «Bild am Sonntag». Juncker forderte seine Unterstützer auf, sich bei ihrer Entscheidung nicht dem Druck einer Minderheit zu beugen: «Europa muss sich nicht erpressen lassen.»
Juncker bot zudem seinen Gegnern Gespräche über die inhaltlichen Schwerpunkte der nächsten Kommission an. Vor allem Grossbritanniens Premier David Cameron gilt als Gegner des Luxemburgers, der bei der Europawahl als gewählter Spitzenkandidat der konservativen Europäischen Volkspartei antrat und das beste Wahlergebnis erzielte.
Die «Bild am Sonntag» verwies zudem auf ungenannte Quellen, denen zufolge auch der französische Präsident François Hollande den langjährigen Eurogruppenchef angeblich ausbremsen und einen Franzosen an der Spitze der Kommission durchsetzen wolle.
Hollande habe der deutschen Kanzlerin Angela Merkel mitgeteilt, dass er nach dem Wahlerfolg der rechtsextremen Front National dringend ein Signal für seine angeschlagene Regierung brauche. Er drängte demnach auf ein umfangreiches Investitionsprogramm für Frankreichs schwächelnde Wirtschaft und brachte seinen früheren Finanzminister Pierre Moscovici als Kommissionspräsidenten ins Spiel.