Je mehr Alkohol, Tabak oder Cannabis junge Männer konsumieren, desto besser informieren sie sich über deren Gesundheitsrisiken, hat eine Schweizer Studie ergeben. Aufklärungskampagnen, die den Konsum mit Hilfe von besserer Informationen senken wollen, griffen zu kurz, erklären die Forschenden.
Rekruten lieben den Rausch: Von 12’000 bei der Aushebung befragten jungen Männern gaben 91 Prozent an, Alkohol zu trinken, 44 Prozent Tabak zu rauchen und 36 Prozent Cannabis zu rauchen. Ein nicht geringer Teil davon konsumiert Mengen, die Mediziner als Risiko-Konsum einstufen, teilte die Universität Zürich (UZH) am Montag mit.
So trinkt jeder zweite Alkohol-Konsument sechs oder mehr Getränke nacheinander, fast alle Raucher rauchen täglich Tabak und ein Drittel der Kiffer raucht mindestens zweimal wöchentlich Cannabis. Forschende der Uni Zürich und des Unispitals Lausanne wollten wissen, ob den jungen Männern bewusst ist, welche Risiken sie damit eingehen.
Aktiv nach Informationen gesucht
Es stellte sich heraus, dass die Rekruten sehr wohl Bescheid wissen – und zwar vor allem die Suchtmittel-Konsumenten, berichten die Forschenden im «International Journal of Public Health». 16 Prozent der Befragten hatten in den letzten 12 Monaten auf dem Internet aktiv nach Informationen über Suchtmittel gesucht.
Von den Risiko-Konsumenten von Alkohol oder Tabak waren es sogar 20 Prozent und von den Risiko-Konsumenten von Cannabis 38 Prozent. Die Konsumenten und Risiko-Konsumenten informierten sich um ein Vielfaches häufiger über Suchtmittel als Abstinente.
Entsprechend schätzen über zwei Drittel ihr Wissen über die gesundheitlichen Folgen als sehr gut ein – besser als Abstinente. «Information alleine reicht nicht als Präventionsmassnahme», ist deshalb das Fazit der Studienleiterin Meichun Mohler-Kuo gemäss der Mitteilung.
Normalerweise basierten jedoch Kampagnen, die Jugendliche über die Risiken von Suchtmitteln aufklären und davon abhalten sollten, auf der Vermittlung von Informationen, erklärte sie. Eine wirksame Präventionsmassnahme müsse indes die Kompetenzen der gut informierten jungen Leute berücksichtigen – und also der Zielgruppe angepasst sein. Wie so eine Kampagne aussehen müsste, haben die Forscher in dieser Studie nicht untersucht.