Die Bewegung der Schweizer Reisenden tritt aus Protest aus der Arbeitsgruppe zu den Fahrenden aus. Aus ihrer Sicht verunmöglicht der administrative Leerlauf ein effizientes Vorgehen.
Kritik äussert die Bewegung aber auch am Bundesamt für Kultur (BAK) und an anderen Fahrenden-Organisationen. «Wir können das BAK mit ihren Vertretern nicht mehr als legitimen Ansprechpartner anerkennen», heisst es in einer Mitteilung vom Samstagabend. Aus diesem Grund trete die Bewegung der Schweizer Reisenden mit sofortiger Wirkung aus beiden «inszenierten» Arbeitsgruppen aus.
Es ist nicht das erste Mal, dass die vom Bundesrat eingesetzte Arbeitsgruppe in die Kritik gerät. Bereits die erste Sitzung im November hatte mit einem Eklat geendet, als ein Grossteil der Vertreter der Fahrenden-Organisationen die Sitzung unter Protest verliess.
Kritik nicht neu
Die Gründe der Bewegung der Schweizer Reisenden für ihren Austritt sind dabei nicht neu. Sie kritisieren den bewusst administrativen Ablauf der Arbeitsgruppe und das lange Zeitfenster bis 2018.
Statt das bestehende Problem der fehlenden Stand- und Durchgangsplätze für Fahrende anzugehen, gebe es langatmige Debatten, kritisiert die Organisation. Mit der «Phrasendrescherei» würden Kosten generiert, die man sich sparen könne.
Die Bewegung der Schweizer Reisenden bemängelt insbesondere das Verhalten des BAK im Umgang mit der Radgenossenschaft, die wegen finanzieller Probleme in die Schlagzeilen geraten war. Diese erhalte nun doch wieder Geld vom Bundesamt, obwohl sie die Auflagen nicht erfüllt habe. «Von einer Bundesinstanz erwarten wir eine klare Vorgehensweise», schreibt die Bewegung der Schweizer Reisenden.
Kein gutes Haar lässt die Bewegung der Schweizer Reisenden auch an den anderen Fahrenden-Organisationen. Deren Vertreter sprächen ständig in der Vergangenheit, obwohl es um das Hier und Jetzt gehe. «Es scheint, dass Projekte einen wichtigeren Stellenwert aufweisen als das eigentliche Problem.»
Arbeitsgruppen gehen planmässig weiter
Der Bund nimmt den Entscheid der Bewegung der Schweizer Reisenden zur Kenntnis. Die Organisation habe an der letzten Sitzung der Arbeitsgruppe vom letzten Dienstag eine entsprechende mündliche Erklärung abgegeben, teilte das BAK am Sonntag auf Anfrage mit.
«Es ist selbstverständlich Sache der Organisation zu entscheiden, ob sie die Möglichkeit zur Mitsprache wahrnehmen möchte.» Bedauerlich sei aber, dass in den Arbeitsgruppen nun nicht alle Minderheitenorganisationen vertreten sind, schreibt das BAK weiter.
Der Austritt ändert aber nichts am Fahrplan der Arbeitsgruppe. Die Arbeit wird laut BAK wie geplant fortgeführt.