Junge, ausgebildete Landwirte haben Mühe, einen Hof für die Übernahme zu finden – obwohl jährlich viele Bauern den Betrieb aufgeben. Das ist die Bilanz der Kleinbauern-Vereinigung nach zwei Jahren mit der Anlaufstelle für ausserfamiliäre Hofübergabe.
Dem Bauernhofsterben stünde paradoxerweise eine grosse Nachfrage nach landwirtschaftlichen Betrieben gegenüber, teilte die Kleinbauern-Vereinigung am Dienstag mit. Derzeit seien etwas mehr als 60 Hofsuchende im Pool der Anlaufstelle. Diesen Hofsuchenden stünden derzeit 10 Landwirte gegenüber, die ihren Betrieb als Ganzes ausserhalb der Familie verkaufen oder verpachten möchten.
Die schwierige Hofsuche für Nachwuchsbauern erklärt die Kleinbauern-Vereinigung mit rechtlichen, finanziellen und sozialen Hürden für eine ausserfamiläre Übernahme. Der grösste Knackpunkt seitens der Hofsuchenden sei die Finanzierung.
Denn wird ein Betrieb ausserhalb der Familie übergeben, gelten andere Massstäbe für die Finanzierung: Der Wert des Betriebes misst sich nicht am Ertragswert, sondern am Verkehrswert. Laut der Kleinbauern-Vereinigung liegt dieser je nach Region mindestens 2,5-mal höher.
Eine weitere Hürde sehen die Kleinbauern in einer Ausnahmeregelung im Bäuerlichen Bodenrecht. Dieses sieht eigentlich ein Aufteilungsverbot von Höfen vor. Es gibt aber eine Ausnahmeregelung, die gemäss den Kleinbauern fast immer geltend gemacht werden kann. Diese führe dazu, dass häufig noch existenzfähige Betriebe aufgeteilt statt weitergeführt würden.
Und schliesslich sei Hofabgebenden häufig nicht bewusst, dass viele Junglandwirte bereit wären, ihr Lebenswerk weiterzuführen, schreibt die Kleinbauern-Vereinigung. Deshalb möchte sie in den kommenden Wochen eine Sensibilisierungskampagne starten.