Junger Aktivist stirbt in Ägypten nach Folter durch Polizei

Die jüngsten Krawalle in Ägypten haben zwei weitere Todesopfer gefordert. Lokale Medien berichteten, der junge Aktivist Mohammed al-Guindi sei am Montag im Al-Hilal-Spital in Kairo an den Folgen schwerer Misshandlungen gestorben.

Bei den Krawallen in Ägypten haben seit dem «Revolutionsjubiläum» 55 Menschen ihr Leben verloren (Bild: sda)

Die jüngsten Krawalle in Ägypten haben zwei weitere Todesopfer gefordert. Lokale Medien berichteten, der junge Aktivist Mohammed al-Guindi sei am Montag im Al-Hilal-Spital in Kairo an den Folgen schwerer Misshandlungen gestorben.

Al-Guindi gehörte der Volksbewegung des ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Hamdien Sabahi an. Er war während der Proteste gegen die islamistische Regierung am zweiten Jahrestag der «Revolution des 25. Januar» mit einem Polizeioffizier aneinandergeraten.

Der Aktivist verschwand und soll später in ein Gefängnis der Ordnungspolizei gebracht worden sein. Vor einer Woche tauchte er dann im Spital auf. Das Innenministerium behauptete, er habe einen Autounfall gehabt.

Ein weiteres Mitglied der Bewegung, der 20-jährige Amr Saad, starb nach Informationen der Zeitung «Al-Masry Al-Youm» an den Folgen einer Schussverletzung. Diese hatte er sich bei einer Strassenschlacht zwischen Demonstranten und der Polizei vor dem Präsidentenpalast zugezogen.

Damit sind in Ägypten, wo sich die regierenden Muslimbrüder und die säkulare Opposition ineinander verbissen haben, seit dem zweiten «Revolutionsjubiläum» am 25. Januar 55 Menschen bei Krawallen ums Leben gekommen.

Schwere Vorwürfe an die Polizei

Über das Wochenende hatte ein weiterer Fall von Polizeigewalt für Aufruhr gesorgt. Ein Mann war in der Nacht zum Samstag bei einer Demonstration in Kairo von Polizisten nackt über die Strasse geschleift worden.

Der arbeitslose Maler hatte zunächst behauptet, Demonstranten hätten ihn misshandelt. Dies hatte den Verdacht nahegelegt, dass ihn die Polizei unter Druck gesetzt hat.

In der Nacht zum Montag entschloss er sich aber dazu, die Polizei zu beschuldigen. Das ägyptische Nachrichtenportal «Al-Ahram» berichtete am Montag, der Maler habe gesagt, er habe sich zuerst entschlossen, nicht Anzeige gegen die Polizisten zu erstatten, um eine weitere Eskalation zu vermeiden.

Ermittlungen laufen

Seine Familie habe ihn jedoch jetzt aufgefordert, die Wahrheit zu sagen, erklärte der 50-Jährige. Deshalb habe er dem Staatsanwalt jetzt berichtet, was sich wirklich zugetragen habe. Inzwischen wird gegen einen Polizeioffizier und 15 Polizisten ermittelt.

Eine TV-Kamera hatte genau festgehalten, wie die Polizisten den nackten Mann, der am Boden lag, schlugen und über den Asphalt zerrten. Er war mit leichten Verletzungen in ein Spital eingeliefert worden.

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