Der Zementhersteller Jura Cement in Wildegg AG will einen Teil der Abwärme künftig für die Stromproduktion verwenden. Das geplante Abwärme-Nutzungssystem des Industriekonzerns ABB soll pro Jahr 14’000 Megawattstunden Strom produzieren.
Diese Menge entspreche dem Jahresverbrauch von rund 3600 Haushalten, teilte der Konzern ABB am Donnerstag mit. Das Zementwerk in Wildegg könne seinen Stromverbrauch um rund einen Fünftel reduzieren.
Die Zementherstellung sei sehr energieintensiv. Der Klinkerbrennofen benötige eine Temperatur von bis zu 1500 Grad Celsius.
Obwohl ein Grossteil der Abwärme im Zementprozess wiederverwendbar sei, würden erhebliche Mengen des Niedertemperaturgases ungenutzt durch den Kamin ausgestossen, heisst es in der Medienmitteilung weiter.
Das Industrieunternehmen ABB wird in Wildegg ein Kraftwerk installieren. Es handelt sich um ein integriertes System für die Nutzung von Niedertemperaturabwärme in Industrieanlagen.
Abluft oder Schornsteingase mit Temperaturen ab 200 Grad Celsius können gemäss ABB wirtschaftlich für die Stromerzeugung genutzt werden.
Bund unterstützt Projekt
Die Anlage wird von EKZ GETEC, einer Tochterfirma des Elektrizitätswerks des Kantons Zürich (EKZ), finanziert und vom Bundesamt für Energie (BFE) im Rahmen des Programms EnergieSchweiz als energiestrategisch wichtiges Projekt unterstützt.
Zur Jura Cement gehören die Produktionsbetriebe in Wildegg und Cornaux NE. Pro Jahr wird rund eine Million Tonnen Zement hergestellt. Damit ist Jura Cement der zweitgrösste Zementhersteller der Schweiz.
Die Jura-Holding gehört seit dem Jahr 2000 zum irischen Baustoffkonzern CRH plc (Cement Roadstone Holding) mit Sitz in Dublin.