Nach jahrelanger Vorbereitung wird’s konkret: UPC Cablecom startet ein Mobilfunkangebot. Nutzen können dieses vorerst aber nur Kunden, die bereits Produkte von der Kabelnetzbetreiberin beziehen und per Email dazu eingeladen werden.
Cablecom-Kunden, die ein Abo für digitales TV, Internet oder Festnetztelefonie haben, können unter drei Mobilfunkabos wählen, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Wer kein neues Handy braucht, kann auch nur eine SIM-Karte bestellen und zahlt so tiefere Monatsgebühren. Gespräche innerhalb des Fest- und Mobilfunknetzes von Cablecom sind gratis.
Personen, die noch nicht Kunden von Cablecom sind, werden die Mobilfunkabonnements vorerst noch nicht angeboten.
Damit steigt die grösste Kabelnetzbetreiberin der Schweiz wieder in den Mobilfunk ein, für welchen sie vor Jahren schon einmal Angebote im Sortiment hatte. Allerdings verkaufte Cablecom damals lediglich Sunrise-Angebote weiter. Dies reichte Cablecom nicht aus. Der Deal mit Sunrise lief Ende 2010 aus.
Nicht ganz ein Jahr nach dem Ende dieser Angebote kündigte Cablecom die Zusammenarbeit mit Orange für ein eigenes Mobilfunkangebot an. Nach zweieinhalb Jahren Vorbereitung erfolgt nun der Start. Mit dem Angebot will die Kabelnetzbetreiberin verhindern, dass eigene Kunden, die alles aus einer Hand wollen, zur Hauptkonkurrentin Swisscom oder zu Sunrise abwandern.
Comparis
findet lobende Worte
Comparis bezeichnet die von UPC Cablecom neu angebotenen Mobilfunkangebote vor allem für Wenig- und Durchschnittsnutzer als attraktiv. Laut einer Analyse des Internetvergleichsdienstes würden solche Nutzer mit den Cablecom-Abos «sehr günstig» fahren.
Das Angebot von Cablecom habe drei Vorteile, wird Ralf Beyeler, Telekom-Experte bei Comparis, in einem Communiqué vom Montag zitiert. Erstens werde sekundengenau abgerechnet, was im Markt eine grosse Ausnahme sei. Zweitens gelte das im Abo enthaltene Gesprächsguthaben für Anrufe in alle Netze und drittens seien Anrufe innerhalb des Cablecom-Netzes gratis.
Dagegen sei das Roaming-Angebot teuer. «Wer sein Smartphone im Ausland intensiv braucht, sollte nicht zu UPC Cablecom wechseln», so der Comparis-Experte. Ein weiterer Nachteil für Vielnutzer sei, dass es keine Flatrate gebe, sondern ein begrenztes Anrufkontingent.
Beyeler erwartet nicht, dass UPC Cablecom der bisherigen Marktführerin Swisscom im Mobilfunkmarkt gefährlich wird. Swisscom beherrscht derzeit rund 60 Prozent des Marktes. Die Schweizer seien relativ träge, wenn es darum gehe, das Mobil-Abo zu wechseln, begründet Beyeler seine Einschätzung.