Der Kabelnetzverbund Quickline ist im ersten Halbjahr kräftig gewachsen. Der Umsatz legte um 10 Prozent auf 106 Mio. Fr. zu. Das Wachstum sei erfreulich angesichts des hart umkämpften Marktes, schrieb Quickline-Chef Nicolas Perrenoud am Mittwoch in einem Communiqué. Gewinnzahlen veröffentlicht der Verbund nicht.
Auch bei den Kunden hat Quickline deutlich zugelegt. Bei der Festnetz- und Mobilfunktelefonie stieg die Zahl der Kunden um 29 Prozent 92’000 und beim Internet um 22 Prozent auf 141’000. «Wir gewinnen bei der Festnetztelefonie sehr stark Marktanteile zulasten unseres Hauptkonkurrenten Swisscom», sagte Perrenoud in einer Telefonkonferenz. Das Telefonieangebot sei sehr attraktiv.
Auch im Kerngeschäft Fernsehen konnte Quickline im Gegensatz zur gesamten Kabelnetzbranche wachsen: Hier nahm die Kundenzahl um 11 Prozent auf 368’000 zu. Allerdings sei das Wachstum lediglich darauf zurückzuführen, dass der Quickline-Verbund weitere Kabelnetzbetreiber aufgenommen habe. Auf vergleichbarer Basis wäre die Zahl der TV-Kunden um 1,7 Prozent gesunken.
Höhere Surfgeschwindigkeiten
Derzeit rüstet Quickline als erster Schweizer Kabelnetzbetreiber sein Netz auf die neue Technologie Docsis 3.1 auf. Damit könnte in nächsten drei bis vier Jahren die Surfgeschwindigkeit der Endkunden von gegenwärtig 200 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) auf 1 bis 2,5 Gigabit pro Sekunde steigen, sagte der Quickline-Chef.
Auch UPC Cablecom ihrerseits testet Docsis 3.1 derzeit. Mit der neuen Technologie versprach der grösste Kabelnetzbetreiber der Schweiz Geschwindigkeiten von 10 Gigabit pro Sekunden und mehr.
Bei der Swisscom liegt das Spitzentempo bei 1 Gbit/s. Dieses ist allerdings nur auf dem Glasfasernetz verfügbar. Die Höchstgeschwindigkeit auf dem Kupfernetz beträgt gegenwärtig 100 Mbit/s.
Derzeit testet die Swisscom allerdings die neue Technik G.fast (sprich: Dschi-dot-fast), die Maximalgeschwindigkeiten von bis zu 500 Mbit/s auf der Kupferleitung ermöglicht. Erste Kunden sollen noch dieses Jahr erschlossen werden.
Expansion möglich
Dem Quickline-Verbund haben sich mittlerweile 22 regionale Kabelnetze angeschlossen, die rund 400’000 Haushalte in den Kantonen Bern, Solothurn, Basel-Landschaft, Aargau, Zürich, Zug, Luzern, Nidwalden, Wallis und Graubünden abdecken. Damit ist der Verbund der zweitgrösste Kabelnetzverbund der Schweiz hinter UPC Cablecom.
«Trotz mehrheitlich konsolidiertem Kabelnetzmarkt peilt Quickline einen weiteren Ausbau des Kundenkreises an», hiess es weiter. Es sei eine strategische Option, die Produkte für Privatkunden in der ganzen Schweiz anzubieten, sagte Perrenoud. Ein Entscheid sei aber noch nicht gefallen.
Bislang ist das Quickline-Angebot erst auf dem Glasfasernetz von Bern erhältlich. Das Geschäft harze aber, gestand Perrenoud ein.