Der seit 2001 im Kongo herrschende Joseph Kabila hat die Präsidentschaftswahlen gewonnen. Die kongolesische Wahlbehörde bestätigte am Freitag die Wiederwahl des 40-Jährigen. Beobachter fürchten nun schwere Ausschreitungen.
Die Opposition hatte angekündigt, auf die Strasse zu gehen, sollte Kabila im Amt bestätigt werden. Mehrere Oppositionskandidaten hatten gleich nach den Wahlen am 28. November Betrugsvorwürfe erhoben.
Kabila erhielt nach Angaben der Wahlkommission etwa 49 Prozent der abgegebenen Stimmen und setzte sich gegen zehn andere Kandidaten durch. Sein stärkster Rivale Etienne Tshisekedi kam auf 32,3 Prozent.
Eine Stichwahl ist nach einer Verfassungsänderung im Januar nicht notwendig, dem Sieger reicht eine einfache Mehrheit. Das Wahlergebnis muss noch vom obersten Gericht bestätigt werden. Das Ergebnis der gleichzeitig abgehaltenen Parlamentswahlen soll im Januar verkündet werden.
Der 78-jährige Tshisekedi wies das vorläufige Ergebnis als „Provokation“ zurück und erklärte sich selbst zum Wahlsieger. Seinen Landsleuten dankte er „für ihr Vertrauen“. Sie sollten „angesichts der kommenden Ereignisse wie ein Mann hinter mir stehen“.
In der Hauptstadt Kinshasa gab es unterdessen hupende Autokorsos mit jubelnden Kabila-Anhängern. Gleichzeitig waren in einigen Stadtvierteln Schüsse zu hören.
Gewaltsame Zusammenstösse
Bei gewaltsamen Zusammenstössen vor und während des Urnenganges waren mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen. Ursprünglich sollte der Gewinner bereits am Dienstag bekanntgegeben werden, jedoch konnten nicht alle Wahlzettel aus den entlegenen Gebieten des riesigen Landes rechtzeitig ausgezählt werden. Die Wahlbeteiligung lag bei 58 Prozent der 31 Millionen registrieren Wähler.
Die Demokratische Republik Kongo ist eines der ärmsten Länder der Welt. Etwa fünf Millionen Menschen starben in einem erst 2003 zu Ende gegangenen Bürgerkrieg. Im Norden und Osten des Landes kommt es noch immer zu massiver Gewalt. Kabila übernahm das Präsidentenamt im Jahr 2001 nach der Ermordung seines Vaters, Präsident Laurent-Désiré Kabila.