Der Heyne-Verlag darf das Buch von Wettermoderator Jörg Kachelmann über seinen Vergewaltigungsprozess vorerst nicht mehr ausliefern. Dem Verlag wurde am Donnerstag eine entsprechende einstweilige Verfügung des Landgerichts Mannheim zugestellt.
Der Verlag und Kachelmann können laut Gericht gegen die Verfügung Widerspruch einlegen. Das Gericht begründete den Verkaufsstopp damit, dass Kachelmann den vollen Namen seiner damaligen Ex-Freundin nennt, die ihn wegen Vergewaltigung angezeigt hatte.
Die Namensnennung in dem Buch ist nach Auffassung des Gerichts unnötig, weil Kachelmanns beabsichtigte Aufarbeitung des umstrittenen Prozesses dadurch „kein stärkeres Gewicht“ erhalte. Zudem seien Interviews, die die Klägerin nach dem Prozess gegeben hatte, anonymisiert verbreitet worden.
Der Heyne-Verlag verteidigte die volle Namensnennung in dem Buch am Donnerstag damit, dass die Frau selbst ihr Recht auf Anonymität in einem Interview der Illustrierten „Bunte“ preisgegeben habe. Zudem habe das Landgericht Mannheim ihren Namen in einer Medienmitteilung zum Freispruch Kachelmanns am 31. Mai 2011 mitgeteilt.
Ihr voller Name sei auch von der Zeitschrift „Emma“ genannt worden. Die Frau sei damit „zu einer relativen Person der Zeitgeschichte geworden, die gegen eine Namensnennung keine rechtlichen Einwände vorbringen“ könne, erklärte der Verlag.
In der Urteilsbegründung zum Freispruch Kachelmanns hatte das Landgericht erklärt, es gebe keine „tragfähigen Beweise“ dafür, dass der Wetterexperte im Februar 2010 seine Ex-Freundin mit einem Messer bedroht und vergewaltigt habe. Über den Prozess schrieb der Moderator nun das Buch mit dem Titel „Recht und Gerechtigkeit – Ein Märchen aus der Provinz“.
Schlammschlacht geht weiter
Unterdessen läutete Kachelmann die nächste Schlammschlacht gegen seine ehemalige Geliebte ein: In einem Interview mit dem Radiosender SWR 1 bezeichnete der 54-Jährige die Frau am Donnerstag als „eine Kriminelle aus Schwetzingen“.
Die Stadt Schwetzingen in Baden-Württemberg ist ihr Wohnort. Weiter sagte Kachelmann, er sei ein „Opfer von Kriminalität, und dafür möchte ich letztendlich Verständnis und auch Respekt einfordern“.
Freispruch in Vergewaltigungsprozess
Kachelmann hatte sich wegen der Vergewaltigungsvorwürfe vor Gericht verantworten müssen. Nach einem spektakulären Prozess, in dem die Ex-Geliebte als Nebenklägerin auftrat, wurde der 54-Jährige vergangenes Jahr freigesprochen.
Im Interview mit SWR 1 sagte er, dass er sich neuen Streitigkeiten oder Anzeigen stellen werde: „Aber da gehe ich durch. Ich weiss, was passiert ist, ich bin zu Recht freigesprochen worden.“