Kälte fordert weitere Opfer in Osteuropa

Die eisige Kälte fordert in Europa immer mehr Opfer. Vor allem im Osten Europas ist die Lage dramatisch. In der Ukraine erhöhte sich die Zahl der Erfrorenen um 20 auf 63, wie das Zivilschutzministerium am Donnerstag mitteilte.

Ein Obdachloser nimmt eine Mahlzeit ein vor einem Wärme-Zelt in Donetsk, Ukraine (Bild: sda)

Die eisige Kälte fordert in Europa immer mehr Opfer. Vor allem im Osten Europas ist die Lage dramatisch. In der Ukraine erhöhte sich die Zahl der Erfrorenen um 20 auf 63, wie das Zivilschutzministerium am Donnerstag mitteilte.

Bei Temperaturen von stellenweise minus 30 Grad Celsius wurden in den vergangenen sechs Tagen mehr als 900 Menschen wegen Erfrierungen und Unterkühlungen in Spitäler gebracht. Die meisten Kälteopfer waren Obdachlose.

Auch in Polen lebten die meisten der inzwischen 29 Opfer auf der Strasse. Dort starben erneut neun Menschen bei Rekordtemperaturen von bis zu minus 32 Grad.

Die Kälte gefährde europaweit Tausende Obdachlose, warnte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) am Donnerstag in Genf. Die Organisation gab 140’000 Franken seines Notfallfonds frei, um den Opfern der Kälte zu helfen.

In Rumänien erfroren innert 24 Stunden acht Menschen. Damit stieg die Gesamtzahl der Todesopfer auf 22, wie das Gesundheitsministerium in Bukarest am Donnerstag mitteilte.

11’000 Menschen eingeschneit

In Serbien stieg die Zahl der Kältetoten auf mindestens sechs. Bis zu 11’000 Menschen sind von der Aussenwelt abgeschnitten. Die Dorfbewohner in abgelegenen Bergregionen seien wegen vereister und verschneiter Strassen nicht zu erreichen, sagte ein Sprecher der Bereitschaftspolizei.

In Italien behinderten Eis und Schnee den Verkehr im Norden des Landes stark. Zwei Züge mit insgesamt 280 Insassen, die von Mailand aus in den Süden fahren sollten, blieben fast die ganze Nacht über bei Forli in der Romagna stecken.

Flugausfälle

Der Flughafen Mailand wird mit reduziertem Flugplan angeflogen. In der Emilia-Romagna und in der Toskana waren mehrere Strassen geschlossen, nachdem sich Lastwagen quergestellt hatten.

Auch in der Türkei behindern die seit Tagen andauernden Schneefälle immer mehr den Verkehr und die Energieversorgung. Allein auf dem Atatürk-Flughafen in Istanbul seien am Vortag 180 Flüge ausgefallen, berichteten türkische Medien am Donnerstag. In der Metropole sei fast ein halber Meter Schnee gefallen.

In Deutschland waren zwei Kältetote zu beklagen, unter ihnen ein Obdachloser. In Österreich erfror eine 83-jährige Frau, die auf einem Spaziergang stürzte und nicht mehr aufstehen konnte, wie die Sicherheitsdirektion Niederösterreich berichtete.

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