Kämpfe zwischen Polizei und Palästinensern in Ost-Jerusalem

Vor der Beerdigung eines von Israel als Terrorist bezeichneten Palästinensers in Ost-Jerusalem ist die seit Tagen andauernde Gewalt zwischen Palästinensern und der Polizei eskaliert. Israel beschuldigt den Mann, mit seinem Auto absichtlich ein Baby getötet zu haben.

Die Gewalt bricht aus - der leere Sarg liegt auf der Strasse (Bild: sda)

Vor der Beerdigung eines von Israel als Terrorist bezeichneten Palästinensers in Ost-Jerusalem ist die seit Tagen andauernde Gewalt zwischen Palästinensern und der Polizei eskaliert. Israel beschuldigt den Mann, mit seinem Auto absichtlich ein Baby getötet zu haben.

Schwer bewaffnete israelische Polizisten gingen mit Tränengas gegen palästinensischen Demonstranten vor, die den 21-jährigen Abdelrahman Schalodi bestatten wollten. Nach Angaben des Roten Halbmonds wurden über 20 Demonstranten durch Tränengas oder Gummigeschosse verletzt. Mindestens vier Palästinenser wurden festgenommen, wie ein AFP-Reporter berichtete.

Der Palästinenser war am Mittwoch mit seinem Wagen in eine Gruppe von Passanten an einer Strassenbahnhaltestelle an der Grenze zwischen Ost- und West-Jerusalem gerast und hatte dabei ein drei Monate altes Mädchen tödlich verletzt.

Unter sechs weiteren Verletzten war eine in Israel arbeitende 22-jährige Ecuadorianerin, die am Sonntagabend starb, wie das Hadassah-Spital mitteilte. Die Polizei hatte den Verdächtigen auf der Stelle erschossen.

Streit um Leichnam

Der Leichnam des 21-Jährigen wurde seiner Familie nach wie vor nicht ausgehändigt. Er befand sich weiterhin in den Händen der israelischen Gerichtsmedizin. Laut einer Justizentscheidung sollte die Leiche den Schalodis am Eingang zum Friedhof übergeben und von diesen in der Nacht schnell begraben werden.

An der Bestattung sollte demnach nur ein kleiner Kreis von Personen teilnehmen dürfen, deren Namen der Polizei mitgeteilt werden musste. Die Familie lehnte diese Bedingungen zunächst ab, willigte am Sonntagabend dann aber doch ein, wie ein Vertreter eines palästinensischen Vereins und die israelische Polizei mitteilten.

Der Vater des Toten hatte der Nachrichtenagentur AFP zuvor gesagt, er wolle die Bestattung nach dem islamischen Ritual vornehmen und in der Al-Aksa-Moschee für seinen Sohn beten. Dies sei ihm verweigert worden. Ursprünglich war die Beerdigung bereits für Samstag vorgesehen.

Ost-Jerusalem wurde 1967 von Israel besetzt und kurz darauf annektiert, was die internationale Staatengemeinschaft bis heute nicht anerkannt hat. Seit dem Sommer haben die Spannungen in Ost-Jerusalem stetig zugenommen. Seit Mittwoch kam es Tag und Nacht zu Zusammenstössen. Die Polizei wurde in den vergangenen Tagen durch tausende Beamte verstärkt.

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