Kakophonie über angebliche iranische Atombombe

Trotz zunehmendem internationalem Druck auf den Iran wegen des umstrittenen Atomprogramms hat sich die Führung in Teheran unnachgiebig gezeigt. Der Iran „braucht keine Atombombe“, um Washington und seinen Verbündeten die Stirn zu bieten, erklärte Präsident Mahmud Ahmadinedschad am Dienstag.

Der israelische Aussenminister Avigdor Liebermann (Bild: sda)

Trotz zunehmendem internationalem Druck auf den Iran wegen des umstrittenen Atomprogramms hat sich die Führung in Teheran unnachgiebig gezeigt. Der Iran „braucht keine Atombombe“, um Washington und seinen Verbündeten die Stirn zu bieten, erklärte Präsident Mahmud Ahmadinedschad am Dienstag.

Die USA verfügten selbst über 5000 Atomsprengköpfe und würden dem Iran „unverschämterweise“ vorwerfen, eine Atombombe zu bauen, sagte Ahmadinedschad laut einem Bericht des iranischen Staatsfernsehens.

Der für diese Woche erwartete Bericht der internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zum iranischen Atomprogramm soll westlichen Diplomaten und Atomexperten zufolge Hinweise auf eine militärische Komponente des iranischen Atomprogramms enthalten.

Nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Dienstagsausgabe) listet der Bericht Belege dafür auf, dass die Regierung in Teheran in sämtlichen für den Bau von Kernwaffen wesentlichen Bereichen tätig ist oder war.

„Es gibt keine zuverlässigen Beweise, dass der Iran einen atomaren Sprengkopf entwickeln wird“, sagte der iranische Aussenminister Ali Akbar Salehi am Dienstag bei einem Besuch in Armenien. Dem Westen und den USA warf er vor, „ohne ernsthafte Argumente und Beweise“ Druck auf den Iran auszuüben. Zugleich versicherte er erneut, das Atomprogramm diene ausschliesslich friedlichen Zwecken.

Israel ist selbst Atommacht

Israels Präsident Schimon Peres, dessen Land selbst eine Atommacht ist – bislang die einzige im Nahen und Mittleren Osten westlich von Pakistan – hatte am Wochenende erklärt, ein Angriff Israels und anderer Länder gegen iranische Atomanlagen werde „immer wahrscheinlicher“. Er sei eher zu erwarten als eine diplomatische Lösung.

Der israelische Aussenminister Avigdor Lieberman forderte am Dienstag, die internationale Gemeinschaft müsse wegen des iranischen Atomprogramms „strenge und lähmende“ Sanktionen gegen Teheran verhängen.

Verteidigungsminister Ehud Barak bemühte sich wiederum, Sorgen vor einem unmittelbar bevorstehenden israelischen Krieg mit dem Iran zu zerstreuen. „Ein Krieg ist kein Picknick, und wir wollen keinen Krieg“, sagte er dem israelischen Rundfunk. „Israel hat sich noch nicht für einen militärischen Einsatz entschieden.“

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