Die Polizei hat im kalifornischen Oakland fast 400 Demonstranten der Occupy-Bewegung festgenommen. Die Beamten setzten am Samstag Tränengas und Rauchbomben gegen hunderte Aktivisten ein, die versuchten, mehrere Gebäude zu besetzen, darunter das Rathaus.
Vier Menschen wurden verletzt, darunter drei Polizisten. Nach Polizeiangaben beteiligten sich mehr als tausend Menschen an der zunächst friedlichen Demonstration in Oakland. Sie marschierten zu einem stillgelegten Kongresszentrum.
Als einige Demonstranten versuchten, in das Gebäude einzudringen, schritt die Polizei ein. Laut den Beamten zerstörte die Gruppe Bau-Ausrüstung, riss Zäune ein und bewarf die Polizisten mit Flaschen, Steinen, Metallrohren und Brandsätzen.
Anschliessend setzten die Demonstranten ihre Proteste vor dem Rathaus fort und brachen in das Gebäude ein. Die Aktivisten hätten im Rathaus Schaukästen eingeschlagen, Graffiti gesprüht und die amerikanische und die kalifornische Flagge verbrannt, sagte Bürgermeisterin Jean Quan am Samstagabend.
Am Sonntag bezifferte Quan den Schaden, den die Aktivisten seit Oktober durch Vandalismus angerichtet hätten, mit zwei Millionen Dollar. Die Kosten für die Stadt durch die andauernden Proteste lägen bei fünf Millionen Dollar. Die Bürgermeisterin forderte die Anhänger der bankenkritischen Bewegung auf, Oakland nicht als „Spielplatz“ zu missbrauchen.
Friedliche Demonstration in Washington
Friedlich demonstrierten unterdessen bis zu 200 Occupy-Aktivisten am Rande einer Gala-Veranstaltung des exklusiven Alfalfa-Clubs in Washington. An dem Dinner in einem Fünf-Sterne-Hotel nahmen unter anderem Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle teil.
Die Demonstranten, darunter Frauen mit entblössten Brüsten und mehrere Männer mit nacktem Oberkörper, tanzten vor dem Hotel auf der Strasse. Die Polizei schritt nicht ein. Der Protest der Aktivisten richtete sich gegen eine Ankündigung der Behörden, am Montag ihr Protestlager unweit des Weissen Hauses zu räumen.
Die Occupy-Bewegung war im September in New York entstanden. Anhänger der Anti-Wall-Street-Proteste gingen dort wochenlang gegen ungleich verteilten Reichtum und die Macht der Grossbanken auf die Strasse. Zugleich bildeten sich Zeltlager, die weltweit Nachahmer fanden. Nach Auflösung der Stätten Ende des Jahres flauten die Proteste ab.