Die hochverschuldete kalifornische Stadt Stockton hat sich für zahlungsunfähig erklärt. Wie die Behörden der rund 140 Kilometer östlich von San Francisco liegenden Gemeinde bestätigten, beschlossen sie am Dienstagabend, vor Gericht Gläubigerschutz zu beantragen.
Mit ihren fast 300’000 Einwohnern ist Stockton die grösste amerikanische Stadt, die jemals für bankrott erklärt wurde. „Die Stadt wird bis Freitag das Konkursverfahren in Gang setzen“, sagte Rathaus-Sprecherin Connie Cochran am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.
Zuvor waren alle Versuche gescheitert, sich mit den Gläubigern zu einigen. Allein für dieses Jahr sieht die Stadtverwaltung ein Defizit von 26 Mio. Dollar vor; ein Grossteil des Jahresbudgets in Höhe von 521 Mio. Dollar ist jedoch zweckgebunden und darf somit nicht zur Deckung des Defizits eingesetzt werden.
Wie viele andere amerikanische Städte auch ist Stockton 2008 Opfer der US-Immobilienkrise geworden. Nach einem wahren Bauboom in den Jahren zuvor weist die Stadt inzwischen die zweithöchste Pfändungsrate auf. Gleichzeitig nahm die Kriminalität zu, heute liegt Stockton hinter Oakland auf Platz zwei der gewalttätigsten Städte in Kalifornien.
In Konkurs zu gehen, sei „die schwierigste und herzzereissendste Entscheidung“ gewesen, erklärte Bürgermeisterin Ann Johnston. Schon in den vergangenen drei Jahren habe die Stadt die Gehälter ihrer Angestellten sowie die Pensionen kürzen müssen, um insgesamt 90 Mio. Dollar einzusparen.
Der Notfallplan im Rahmen des Konkursverfahrens sieht neben der Stundung von Schulden weitere Gehaltskürzungen für Beamte vor. Darüber hinaus wird die Stadt keine Beiträge mehr zur Krankenversicherung von Pensionären zahlen.