Der Machtkampf zwischen Italiens Regierungschef Enrico Letta und seinem parteiinternen Herausforderer Matteo Renzi um das Amt des Ministerpräsidenten geht in eine entscheidende Runde. Am Nachmittag will Renzi mit dem Vorstand seiner Demokratischen Partei sprechen.
Letta lehnte es bisher ab, sein Amt an den Konkurrenten abzutreten. Renzi sei wütend auf den unnachgiebigen Letta und strebe eine direkte Übergabe an ihn oder aber baldige Neuwahlen an, wie italienische Medien berichteten.
Renzi solle offen und klar sagen, was er wolle, hatte der seit zehn Monaten amtierende Letta am Mittwochabend verlangt. Niemand trete aufgrund von «Palastmanövern» oder Gerede zurück. Renzi, der steil aufgestiegene PD-Chef und Bürgermeister von Florenz, verlangt raschere und tiefer gehende Reformen für das krisengeschüttelte Land.
Sollte das Präsidium der grössten Regierungspartei sich hinter Renzi und gegen Letta stellen, könnte der noch in Portugal weilende Staatschef Giorgio Napolitano frühestens am Freitag Konsultationen über eine Lösung der Krise beginnen.
Neuwahlen hat Napolitano als «Quatsch» abgetan. Er verlangt erst eine dringende Wahlrechtsreform. Ohne sie könnte die Wahl zu einem lähmenden Patt im Parlament führen.