Wochenendlich in Badenweiler

Oh süsses Nichtstun! Wie gut das tut, wussten schon die alten Römer. In Badenweiler lässt sich das wunderbar nachvollziehen.

(Bild: Karen N. Gerig)

Oh süsses Nichtstun! Wie gut das tut, wussten schon die alten Römer. In Badenweiler lässt sich das wunderbar nachvollziehen.

Am besten nimmt man von Basel nach Badenweiler nicht den Weg über die Autobahn, sondern fährt hintenrum, via Kandern. Die Strasse führt durch kleine Dörfer, durch Wälder, und wenn man dann in Badenweiler einfährt, dann ist man schon richtig eingestimmt auf die Ruhe, aufs Nichtstun. Denn eines ist klar: Hier steppt kein Bär.

Dafür schwimmt die Forelle, und weil Badenweiler so nahe hinter der Grenze liegt, reist man idealerweise schon am Freitagabend an. Dann kann man nicht nur ausschlafen am Samstagmorgen, sondern auch gleich nach Ankunft in der «Post» einkehren und sich eine frische Forelle einverleiben. Die gibt es dort immer freitags, auf sieben verschiedene Weisen zubereitet, am besten mit viel Butter, einfach lecker. Zum Verdauen dann ein Himbeergeist, und das Wochenende kann kommen.

Dicke Teppiche auf schiefen Böden

Badenweiler besteht fast nur aus Hotels, die alle ihre Gäste in die örtliche Therme zum Baden und Dampfen schicken. Herausstechen aus der Hotelmasse tut das «Römerbad», ein altehrwürdiges Gebäude, das seine Gäste auf eine Zeitreise schickt. Nicht gleich zurück zu den alten Römern, aber doch ein Jahrhundert, so das Gefühl. Die Zimmer sind modern eingerichtet und grosszügig, vor allem auch das Bad.

In den Gängen und den Gemeinschaftsräumen sind die Teppiche dick und die Böden etwas schief. Eine mehrstöckige Halle und der hohe Wintergarten, der als exzellentes Restaurant dient, erinnern ans aufkommende 19. Jahrhundert – wenn alles auch etwas angestaubt ist. An einem Kronleuchter kann man vielleicht eine Spinnwebe entdecken, und – in der Bar darf noch geraucht werden!

Das Frühstück lässt man sich am besten aufs Zimmer servieren, und wenn der Kellner, der es bringt, 80 Jahre alt zu sein scheint, so sollte einen das nicht wundern. Auch das passt.

Ruhepause und Torte

Den Tag verbringt man gerne in der Cassiopeia Therme. Lässt sich massieren oder im warmen Thermalwasser treiben. Oder man macht den kurzen Parcours durchs römisch-irische Bad mit und legt sich nachher für eine kürzere oder längere Ruhepause in den zugehörigen Ruheraum, zugedeckt mit einem frischen Laken.

Danach gibts einen Kaffee. Entweder auf gut deutsche Art in einer grossen Tasse oder im Kännchen, dazu ein grosses Stück Schwarzwäldertorte. Oder im italienischen Bistro Ambrosia einen Espresso für all jene, die es lieber klein haben.

Wenn das Wetter mitspielt, kann man noch ein bisschen spazieren gehen. Aber eigentlich kommt man hierher, weil man gar nichts tun will. Also sollte man am besten auch gar nichts tun. Ausser sich verwöhnen lassen.

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