Schlechte Bildung, mangelnde Wohlfahrt und systematische Ausgrenzung plagen viele Ureinwohner Kanadas. Einer der einflussreichsten Anführer den indigenen Bevölkerung hat ein Zeichen gesetzt und sagte eine Veranstaltung mit Prinz William und Herzogin Kate ab.
Bei der Zeremonie in Victoria an der kanadischen Westküste sollten die britischen Royals am Montag einer Geste der Versöhnung mit den Indigenen beiwohnen. Doch Chief Stewart Phillip, Anführer der Union von Indianer-Häuptlingen in British Columbia, kritisierte, dass echte Aussöhnung mehr erfordere als solch symbolische Gesten.
«Das Leid in unseren Gemeinden ist zu gross», teilte Phillip mit. «Angesichts steigender Armut in unseren Gemeinden, in Erinnerung an die vermissten und ermordeten indigenen Frauen und Mädchen und die anhaltende Fahrlässigkeit bei der Richtlinie zur Fürsorge indigener Kinder in diesem Land kann ich guten Gewissens nicht an der Black-Rod-Zeremonie teilnehmen.» Bei der Entscheidung gehe es ums Prinzip, sie sei aber nicht als mangelnder Respekt zu verstehen.
Der als Black Rod bekannte Stab eines Zeremonienmeisters wird etwa bei formellen Anlässen mit der Queen verwendet. Zu den drei Ringen am Stab, die die britische Krone, Kanada und British Columbia repräsentieren, sollte ein vierter für indigene Völker im Land hinzukommen. Phillips Union vertritt laut der Zeitung «Globe and Mail» mehr als die Hälfte der 203 sogenannten First Nations in der Provinz.
Am Sonntag hatten William und Kate auf ihrer Tour, auf der auch Prinz George und Prinzessin Charlotte dabei sind, mehrere soziale Einrichtungen in Vancouver besucht. In Victoria wurden sie von Ministerpräsident Justin Trudeau und seiner Frau Sophie Grégoire sowie von Tausenden Schaulustigen empfangen.
Am Dienstag ist unter anderem der Besuch einer Universität und in Whitehorse im Yukon im Nordwesten des Landes geplant. Die Royals reisen am Samstag ab.