Im Kanton Aargau hat die Kantonspolizei 2011 im Vergleich zum Vorjahr leicht mehr Straftaten registriert. Die Zahl der Straftaten stieg um 4 Prozent auf 32’976. Die Kriminalität ist im Aargau gemäss Polizei „auf hohem Niveau stabil“.
„Der Aargau ist ein sicherer Kanton“, sagte Regierungsrat Urs Hofmann (SP) am Dienstag vor den Medien in Aarau. Die Sicherheit sei eine zentrale Voraussetzung für die Lebensqualität der Gesellschaft.
Die Sicherheit müsse in objektiver Hinsicht gegeben sein. Sie müsse aber auch von der Bevölkerung als gefühlte Sicherheit wahrgenommen werden. Die Polizei spüre die gesellschaftlichen Fehlentwicklungen als Erste.
Die oft durch Rücksichtslosigkeit geprägte 24-Stunden-Gesellschaft habe Veränderungen mit sich gebracht, die sich nicht so einfach umkehren liessen, hielt der Vorsteher des Departementes Volkswirtschaft und Inneres (DVI).
Stabile Kriminalität
Die Kriminalität sei im Aargau auf hohem Niveau stabil, sagte Urs Winzenried, Chef der Kriminalpolizei. Die Aufklärungsquote der Straftaten nach Strafgesetzbuch sank um 3,7 Prozentpunkte auf 32,9 Prozent. Im schweizerischen Durchschnitt beträgt diese Quote 27 Prozent. „Wir sind an einem guten Ort“, hielt Winzenried fest.
100 Prozent beträgt die Aufklärungsquote bei den insgesamt 12 Tötungsdelikten im vergangenen Jahr. Es gab 3 vollendete und 9 versuchte Tötungsdelikte. Es handelte sich weitgehend um Beziehungsdelikte.
Weniger Raubdelikte
Um rund einen Fünftel ging 2011 im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Raubdelikte zurück. 90 Delikte wurden registriert. Die Aufklärungsquote betrug 48 Prozent.
Bevorzugte Opfer waren Passanten sowie Tankstellen und Kioske. Die Zahl der Entreissdiebstähle ging um 6 Prozent auf 34 Delikte zurück. Die Aufklärungsquote betrug 38 Prozent.
Bei der häuslichen Gewalt wurden 973 Delikte registriert, die zu einer Strafanzeige führte. Knapp zwei Drittel dieser Delikte ereigneten sich im Rahmen einer Paarbeziehung. Zudem wurden 299 Straftaten gegen die sexuelle Integrität registriert.
Viele Wohnungseinbrüche
Bei der allgemeinen Einbruchskriminalität stieg die Zahl der Fälle um 2 Prozent auf 2405 Delikte. Die Auflärungsquote war im Aargau gleich tief wie im schweizerischen Durchschnitt: nämlich 11,6 Prozent.
Um 24 Prozent nahm die Zahl der Einbruchsdiebstähle im Wohnbereich zu. 1092 Delikte wurden aktenkundig. 53 Prozent der Einbrüche fanden in Einfamilienhäusern und 47 Prozent in Mehrfamilienhäusern statt. 6797 Fahrzeuge wurden im vergangenen Jahr im Aargau gestohlen.
Insgesamt ermittelte die Kantonspolizei 8858 mutmassliche Straftäter, die entweder gegen das Strafgesetz oder gegen Betäubungsmittelgesetz verstossen hatten. Der Ausländeranteil beträgt 44 Prozent.
Mehr Suizid-Beihilfen
Eine deutliche Zunahme registrierte die Polizei bei den vollendeten Selbstmorden. Die Zahl stieg um mehr als einen Viertel auf 108 Fälle. Dazu gehörten auch die 25 Suizide mit Hilfe einer Sterbeorganisation. Zudem untersuchte die Polizei 251 aussergewöhnliche Todesfälle.
Polizeikommandant Stephan Reinhardt sagte, er sei erleichtert, dass der Aargau 2011 von schweren Unglücken und Katastrophen verschont geblieben sei. Ein Blick in die Welt zeige, wie hart und unvermittelt das Schicksal zuschlagen könne.
Bei der öffentlichen Sicherheit habe das Spezialdetachement „Forte Due“ seine Wirkung gezeigt. Das Detachement steht seit Dezember an den sogenannten Hot-Spots wie dem Bahnhof Aarau im Einsatz.
Innerhalb von drei Monaten wurden 420 Personen kontrolliert. Es kam zu mehr als 100 Festnahmen und zu über 50 Verzeigungen wegen Betäubungsmittelhandels.