Der Kanton Aargau will 60 Asylsuchende temporär im militärischen Teil des Kommandopostens Liebegg bei Gränichen unterbringen. Für die neue Nutzung dieser unterirdischen Anlage ist eine Baubewilligung notwendig.
Das entsprechende Baugesuch werde voraussichtlich im Laufe dieses Monats eingereicht, teilte das kantonale Departement Gesundheit und Soziales am Mittwoch mit. Grundlage dafür seien ein Gutachten des Rechtsdienstes des Regierungsrats, das die Zonenkonformität ebenso bejahe wie die Baubewilligungspflicht.
Die unterirdische Anlage befindet sich auf dem Gelände des Landwirtschaftlichen Zentrums Liebegg. Der Schulbetrieb soll trotz der Unterbringung der Asylsuchenden sichergestellt werden.
Von der geplanten Belegung nicht betroffen ist der zivile Teil des Kommandopostens Liebegg, der dem Kantonalen Führungsstab in Notlagen zur Verfügung steht. Er kann unabhängig von der Belegung des militärischen Teils betrieben werden.
Nur vorübergehende Lösung
Das zuständige Departement spricht von einer Übergangslösung. Sobald sich die Situation bei der Zuweisung von Asylsuchenden durch den Bund nachhaltig entspanne oder substanzielle Möglichkeiten der ober- statt unterirdischen Unterbringung vorhanden seien, werde die Nutzung wieder aufgehoben.
Das Departement Gesundheit und Soziales hat sowohl mit dem Gemeinderat Gränichen als auch dem Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg erste Gespräche geführt. Neben weiteren Gesprächen ist eine Informationsveranstaltung für die Bevölkerung geplant.
Die Situation bei der Unterbringung von Asylsuchenden im Kanton Aargau ist nach wie vor äusserst angespannt. Die kantonalen Unterkünfte sind gemäss Behördenangaben seit Monaten überbelegt. Derzeit beträgt die Belegungsquote 115 Prozent.