Kantone kritisieren Vorschläge des Bundes zur Fluglärm-Verteilung

Wenn es um das künftige Betriebskonzept des Flughafens Zürich geht, schaut jede Region in erster Linie für sich selbst. Am Donnerstag veröffentlichten die betroffenen Kantone, der Flughafen und interessierte Organisationen ihre Stellungnahmen zu den Betriebsvarianten.

Den Fluglärm will niemand haben (Symbolbild) (Bild: sda)

Wenn es um das künftige Betriebskonzept des Flughafens Zürich geht, schaut jede Region in erster Linie für sich selbst. Am Donnerstag veröffentlichten die betroffenen Kantone, der Flughafen und interessierte Organisationen ihre Stellungnahmen zu den Betriebsvarianten.

Im Oktober hatte das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) sechs Varianten vorgelegt, die skizzierten, wie der Staatsvertrag zwischen der Schweiz und Deutschland umgesetzt werden könnte. Dabei geht es um die An- und Abflüge während der deutschen Sperrzeiten. Der Bund setzt auf das „Ostkonzept“ mit Landungen aus Osten und Starts nach Norden. Morgens sollte der Osten aber geschont werden.

Die Forcierung des Ostkonzepts stösst den östlich des Flughafens gelegenen Kantonen St. Gallen und Thurgau sauer auf. Sie wehren sich gegen Betriebsvarianten, welche den östlichen Regionen mehr Lärm bringen. Beide pochen auf einen „fairen Lastenausgleich“.

Der nördlich des Flughafens gelegene Kanton Schaffhausen wiederum stellt eine generelle Mehrbelastung des Nordens fest, die er ablehnt. Sie widerspreche dem Grundsatz einer fairen Verteilung der Flugbewegungen.

Zürich bevorzugt gekrümmten Nordanflug

Laut dem Regierungsrat des Kantons Zürich sehen praktisch alle Varianten eine abendliche Mehrbelastung der östlichen Regionen vor. Er fordert deshalb, dass wenigstens in den Morgenstunden nicht auch noch auf den Osten gesetzt werde. Der Kanton Zürich bevorzugt deshalb den gekrümmten Nordanflug, der früher gekröpfter Nordanflug genannt wurde.

Alle Kantone bemängelten in ihren Stellungnahmen, der Bund habe unvollständige Unterlagen geliefert. So sei eine abschliessende Beurteilung nicht möglich. Der Kanton Schaffhausen sah sich ausserstande, sich auf eine Variante festzulegen. Gemäss der Zürcher Regierung war zudem nicht genügend Zeit für die politische Meinungsbildung.

Organisationen für Rotation

Der Flughafen bevorzugt für das morgendliche Flugregime die Kombination von gekrümmtem Nordanflug und Südanflügen. Am Abend setzt auch er für Anflüge auf den Osten.

Die Organisationen, welche als Sprachrohre für die Bevölkerung auftreten, pochen auf eine gerechte Verteilung des Fluglärms, wie sie in Aussicht gestellt worden sei. Der Schutzverband der Bevölkerung um den Flughafen (sbfz) und die Allianz Ost befürworten die Variante „Rotation“. Diese sieht einen zeitlich gestaffelten Wechsel zwischen den verschiedenen Anflugrichtungen vor.

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