Die Kantonsregierung lehnt eine Metro vom Luzerner Stadtrand ins Zentrum am Schwanenplatz ab. Das von Privaten lancierte Projekt, das zwei Parkhäuser in Reussegg und eine Haltestelle beim Kantonsspital beinhaltet, laufe der bisherigen Verkehrspolitik zuwider.
Das Projekt leiste kaum einen Beitrag zur Lösung der Verkehrsprobleme in der Innenstadt, schreibt der Regierungsrat in einer am Montag veröffentlichen Antwort auf eine Anfrage der FDP im Kantonsparlament. Das Projekt mit neuen Parkhäusern erhöhe die Gesamtverkehrsleistung in der Agglomeration. Dabei bestehe die Gefahr, das prozentual weniger Leute den öffentlichen Verkehr benutzten.
Die Metro sei nicht mit dem im Richtplan verankerten Agglomerationsprogramm kompatibel, heisst es in der Antwort. Dieses verlangt, dass Autofahrer möglichst dezentral in der ganzen Agglomeration bei Park-and-Ride-Anlagen auf den öffentlichen Verkehr umsteigen, der ausgebaut werden soll.
Eine Kompensation von Parkplätzen in der Innenstadt zugunsten der neuen Parkhäuser sei kaum möglich, schreibt der Regierungsrat. Zudem seien für das Projekt eine Vielzahl von Planungs- und Bewilligungsverfahren wie etwa Umzonungen in Ebikon und Luzern nötig, die mit grossen Zeitaufwänden und Risiken verbunden seien.
Das Kantonsspital soll nach dem Willen der Regierung anstelle der Metro künftig neben den Bussen vom Bahnhof besser mit einer zusätzlichen, neuen Linie am Stadtrand entlang von Littau nach Ebikon erschlossen werden.
Stadtrat zieht Parkhaus im Musegghügel vor
Private Initianten lancierten im Juni 2013 die Idee einer Metro vom Stadtrand zum Schwanenplatz. Das 400-Millionen-Projekt soll die Innenstadt von Reisecars und Autos entlasten. Es umfasst im Gebiet Ibach nahe der ehemaligen Kehrichtverbrennungsanlage zwei Parkhäuser für 3500 Autos und 80 Reisebusse.
Die Luzerner Stadtregierung hat derweil bereits im Juli 2014 erklärt, sie favorisiere eine andere Lösung von Privaten, die unter dem Musegghügel ein neues Parkhaus bauen wollen. Dieses 150-Millionen-Projekt sieht unterirdische Parkplätze für 670 Autos und mindestens 30 Reisecars vor. Die Initianten wollen bis im Frühling 2016 ein Vorprojekt ausarbeiten.
Hinter diesem Vorhaben stecken wichtige Persönlichkeiten und Wirtschaftsorganisationen Luzerns, so das Uhrengeschäft Bucherer, das am Schwanenplatz ein Geschäft betreibt. Sie haben eine AG gegründet und 1,8 Millionen Franken Risikokapital beschafft.
Die Verkehrssituation in der Luzerner Innenstadt am Schwanenplatz ist ein politischer Dauerbrenner. In der Hochsaison halten dort im Schnitt täglich knapp 230 Touristenbusse, die oft die Fussgänger und den restlichen Strassenverkehr behindern.