Kanzlerin Merkel hält zu Bundespräsident Wulff

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat die öffentlichen Erklärungen des deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff in seinem Fernsehinterview begrüsst. Dies sei ein wichtiger Schritt, Vertrauen der Bürger wiederherzustellen.

Angela Merkel(l) steht hinter Bundespräsident Wulff (Archiv) (Bild: sda)

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat die öffentlichen Erklärungen des deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff in seinem Fernsehinterview begrüsst. Dies sei ein wichtiger Schritt, Vertrauen der Bürger wiederherzustellen.

Die Kanzlerin habe „grosse Wertschätzung“ für Christian Wulff als Mensch und als Bundespräsident, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. Wulffs Entschuldigung sollte akzeptiert werden. Merkel hatte zuletzt zum Fall Wulff geschwiegen.

Die Frage, ob ein umstrittener Anruf Wulffs auf den Anrufbeantworter von „Bild“-Chefredaktor Kai Diekmann veröffentlicht werden solle, sei eine Sache zwischen diesen beiden. Die Mitteilung Wulffs, dies nicht zu tun, sei zu respektieren. Merkel kommentiere es nicht.

Wulff steht seit Mitte Dezember wegen seiner Kredite für den Kauf eines Eigenheimes in seiner Zeit als Ministerpräsident in Niedersachsen in der Kritik.

Eine neue Dimension erhielt der Fall, als bekannt wurde, dass er mit einem Anruf bei „Bild“-Chefredaktor Diekmann versucht haben soll, einen Bericht zu den Krediten zu verschieben oder ganz zu verhindern. Gemäss Wulff wollte dieser die Berichterstattung nur verschoben haben. Dieser Darstellung widerspricht die „Bild“-Zeitung.

Die „Bild“-Zeitung übermittelte Wulff inzwischen eine Abschrift des Wortlauts. Dies sei geschehen, damit sich Wulff „bei Aussagen darüber nicht nur auf seine Erinnerung stützen muss“, teilte der Springer-Verlag am Freitag mit.

Wulff möchte sich auf sein Amt konzentrieren

Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt im neuen Jahr machte Wulff am Freitag deutlich, dass er sich nun wieder verstärkt seinen Amtsgeschäften widmen wolle.

Die letzten Tage und Wochen seien so gewesen, dass er sich das „nicht noch mal zumuten“ müsse, sagte Wulff beim Empfang der Sternsinger im Schloss Bellevue auf Zuruf eines Journalisten, wie es ihm gehe. Er sei froh, dass „das Jahr 2012 nun losgeht und man sich wieder seinen eigentlichen Aufgaben zuwenden kann“.

Neue Vorwürfe

Probleme drohen Wulff auch von einer anderen Seite: Am Freitag wurden gegen Wulff zudem Vorwürfe wegen seiner früheren Tätigkeit als VW-Aufsichtsrat laut. VW-Investoren halten ihm nach einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ vor, während der Übernahmeschlacht von Porsche und Volkswagen Pflichten verletzt zu haben.

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