Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat jüngste Äusserungen der USA über die Taliban begrüsst. „Ich bin sehr froh, dass die US-Regierung gesagt hat, dass die Taliban nicht ihre Feinde sind“, sagte Karsai am Samstag in einer Rede vor der Afghanischen Akademie der Wissenschaften.
„Wir hoffen, dass diese Botschaft den Afghanen helfen wird, Frieden und Stabilität zu erlangen.“ Zuvor hatte US-Vizepräsident Joe Biden in einem Interview des Nachrichtenmagazins „Newsweek“ gesagt, dass die Islamisten keine Bedrohung für US-Interessen darstellten, so lange sie nicht das Terrornetzwerk Al-Kaida beherbergten.
Ein Vertreter der US-Regierung hatte der Nachrichtenagentur AP erklärt, dass Washington für das kommende Jahr eine Reihe von Geheimtreffen mit Taliban-Vertretern in Europa und am Persischen Golf plane. Ziel ist es, die Taliban nach zehn Jahren Krieg bei den Bemühungen für einen Friedensprozess mit einzubeziehen.
Verantwortung übergeben
Unterdessen übergaben NATO-Truppen am Samstag in der umkämpften südafghanischen Provinz Helmand die Verantwortung für drei Bezirke an afghanische Sicherheitskräfte. Darunter ist nach Angaben des Büros des Gouverneurs auch der Bezirk Mardschah, im vergangenen Jahr Schauplatz einer Grossoffensive der Koalitionstruppen.
Die Massnahme ist Teil des Übergangsprozesses, der nach den Erwartungen Karsais und der NATO bis Ende 2014 abgeschlossen sein soll.
Bei einer Explosion wurde unterdessen in Helmand ein britischer Soldat getötet. Der Soldat habe sich am Freitag auf einer Fusspatrouille befunden, als sich die Explosion ereignete, teilte das Verteidigungsministerium am Wochenende in London mit. Damit stieg die Zahl der getöteten britischen Soldaten seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes 2001 auf 394.