Der Logistikkonzern Kühne + Nagel hat im ersten Halbjahr weniger verdient. Der Reingewinn sank von 314 Mio. Fr. im Vorjahr auf 214 Mio. Franken. Belastet wurde das Ergebnis durch eine im März ausgesprochene Kartellbusse der Europäischen Union von 65 Mio. Franken.
Auch ohne die Strafzahlung ging der Gewinn allerdings um 11,1 Prozent zurück, wie Kühne + Nagel am Montag mitteilte. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) lag mit 389 Mio. Fr. rund 22 Prozent tiefer als im Vorjahr.
Weil die Menschen weltweit weniger konsumfreudig seien, habe sich das Wachstum des Transportvolumens verlangsamt, sagte der Konzernchef von Kühne + Nagel, Reinhard Lange, gemäss Communiqué. Das Umsatzwachstum von 2,8 Prozent auf 10,06 Mrd. Fr. liege über dem Marktdurchschnitt.
Auf dem Seeweg transportierte Kühne + Nagel 8 Prozent mehr Volumen als im Vorjahr. Gleichzeitig gingen jedoch die Margen zurück, so dass sich das Betriebsergebnis der Sparte um 10,9 Prozent verringerte. Der exakt gleiche Rückgang ergab sich im Luftfrachtsegment.
Der Margendruck belastete auch die Kontraktlogistik. Der Geschäftsbereich verzeichnete einen Rückgang des Betriebsergebnisses um 15,3 Prozent. Beim Transport auf Strasse und Schiene verbesserte sich der operative Gewinn dagegen um 7,4 Prozent.
Wachstumsziele gesenkt
Das eingeleitete Kostensenkungsprogramm des Unternehmens zeige bereits Wirkung, liess sich Verwaltungsratspräsident Karl Gernandt in der Mitteilung vom Montag zitieren. „Die Gruppe nähert sich wieder den für das Gesamtjahr 2012 angestrebten Rentabilitäts- und Produktivitätszielen an.“
Gleichzeitig sagte der Finanzchef von Kühne + Nagel, Gerard van Kesteren, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP, dass der Konzern seine Wachstumsziele für das Geschäftsjahr gesenkt habe.
Weiter erklärte van Kesteren, dass das Unternehmen die Busse der EU nicht akzeptiere. „Wir haben Rechtsmittel dagegen eingelegt“, sagte er. Insbesondere mit der Berechnungsmethode der Busse sei man nicht einverstanden.
Laut EU-Kommission hatte sich Kühne + Nagel an vier Kartellen von Logistikunternehmen beteiligt. Insgesamt wurden 14 Firmen wegen Absprachen im Luftfrachtsegment bestraft, unter ihnen auch Panalpina.