Nach der Aufhebung des Euromindestkurses trugen viele Schweizer ihre erstarkte Kaufkraft über die Grenze nach Deutschland. Insbesondere in der Grenzregion Basel nahm der Einkaufstourismus explosionsartig zu.
Eurowechselkurse nahe der Parität haben ab Anfang 2015 dazu geführt, dass viele Schweizer für ihre Einkäufe ins Ausland fuhren. Insbesondere in der Grenzregion Basel war der Einkaufstourismus im Zusammenhang mit dem starken Franken im Frühjahr 2015 Wirtschaftsthema Nummer Eins.
Deshalb hat sich die TagesWoche dem Thema einen Schwerpunkt gewidmet. Dazu sind neben folgende drei inhaltlich zusammenhängenden Beiträge erschienen. Einer davon in Zusammenarbeit mit den Kollegen der «Badischen Zeitung»:
Fürs «Big Picture» – Die Reportage
Am Freitag nach Auffahrt haben wir die beiden Shopping-Hotspots Lörrach und Weil am Rhein besucht. Wochenend- und Feiertage gelten bei den deutschen Nachbarn als «Grosskampftage», weil dann die Schweizer Kunden zu Tausenden über die Grenze strömen. Seit die Schweizerische Nationalbank die Kursuntergrenze aufgehoben hat, hat die Anzahl Einkaufstouristen massiv zugenommen. Infrastruktur, Zoll und Einwohner kommen angesichts der Kundenmassen an ihre Grenzen.
»» Kaufen bis zum Kollaps – in Lörrach und Weil wächst der Unmut
Eigene Daten generieren – Die Umfrage
Da es kaum verlässliche und aussagekräftige Zahlen zum Einkaufstourismus zwischen Deutschland und der Schweiz gibt, haben wir über ein Google-Formular eine eigene Umfrage lanciert. Die Umfrage wurde hauptsächlich über Facebook an die Leser gebracht, bis zum Zeitpunkt der Auswertung haben über 1500 Personen daran teilgenommen. Wir sind uns der eingeschränkten Aussagekraft bewusst, glauben aber, dennoch einige fundierte Aussagen treffen und Zusammenhänge erkennen zu können.
»» Sind Sie ein Einkaufstourist? (Umfrageformular)
»» Mit dem Auto in die deutsche Drogerie – die Resultate unserer Umfrage
Einen spannenden Seitenaspekt beleuchten – Der Selbsttest
Franz Schmider, ein Kollege von der «Badischen Zeitung» ist mit einer Idee auf die TagesWoche zugekommen: Viele Deutsche würden sich bei grösseren Anschaffungen die Mehrwertsteuer zurückholen, dank Mithilfe von Schweizer Freunden. Weil der deutsche Zoll angesichts der Einkaufstouristen völlig am Anschlag ist und keinerlei Ausfuhrkontrollen vornimmt, ist der Betrug problemlos möglich. Die Rückerstattung der Mehrwertsteuer an Schweizer Kunden ist in Deutschland ein politisches Reizthema. Viele Deutsche verstehen nicht, warum kaufkräftige Schweizer für ein Pack Windeln im Drogeriemarkt deutlich weniger bezahlen sollen.
Zusammen mit Schmider haben wir in Deutschland eine Kaffeemaschine gekauft, deren Ausfuhr vorgetäuscht und den Deutschen Staat somit um rund 60 Euro Steuereinnahmen geprellt. Der Artikel ist sowohl bei der TagesWoche als auch bei der «Badischen Zeitung» erschienen.
»» So können auch Deutsche von der Mehrwertsteuer-Rückgabe profitieren