Kauft da, wo es euch als richtig erscheint!

Sind Menschen aus Lörrach schlechtere Menschen als Urner? Ein Plädoyer für den Einkaufstourismus.

Sind Menschen aus Lörrach schlechtere Menschen als Urner? Ein Plädoyer für den Einkaufstourismus.

Ich habe eine Postadresse in Weil am Rhein. Weshalb? Ich bestellte vor Jahren eine kleine Dosenpresse aus Österreich nach Basel. Als ich das Paket erhielt, musste ich Zollgebühren bezahlen: etwa 30 Franken. Und das bei einem Warenwert von 20 Euro. Ich musste sogar die Versandkosten verzollen.

Was mich aber noch viel mehr ärgerte, war eine Gebühr von 13 Franken, nur damit der Zoll das Paket öffnet und wieder schliesst – was ich übrigens nie in Auftrag gegeben hatte.

Ein anderes Beispiel sind meine Schuhe: In der Schweiz gibt es sie für 180 Franken. Online bestelle ich die gleichen Schuhe für 50 Euro. Da lohnt sich ein Postfach sehr schnell.

Ich mag es nicht, wenn mir andere befehlen wollen, wo ich was zu kaufen habe und wo nicht.

Hat uns die Wirtschaft nicht eingetrichtert, dass der Markt  sich selbst reguliere und Wettbewerb das Allheilmittel für tiefe Preise sei? Wie kann sie mir den Preisunterschied erklären? Wozu gibt es überhaupt Einfuhrbeschränkungen und Zölle? Wie ist das mit der sogenannten freien Marktwirtschaft zu erklären? Oder leben wir in einem Sozialismus eidgenössischer Prägung?

Ich mag es nicht und finde es falsch, wenn mir andere befehlen wollen, wo ich was zu kaufen habe und wo nicht.

Sind denn die Leute aus Lörrach oder St-Louis schlechtere Menschen als Urner oder Walliser? Sind schweizerische Arbeitsplätze wichtiger als deutsche oder französische?

Mir sind die Arbeitsplätze in der Region wichtiger als die hochsubventionierten in den Alpen. Wenn sich die Arbeit da nicht lohnt, dann kommt zu uns in die Stadt. Hier gibt es genug zu tun – auch ohne künstliche Handelshemmnisse.

Kauft da, wo ihr wollt!

Jetzt heisst es wieder: Kauft in der Schweiz Schweizer Produkte von Schweizern. Wieso ist denn unsere so empfindliche Wirtschaft nicht bereits zugrunde gegangen, als der Euro von 1.65 bei seiner Einführung auf 1.20 Franken fiel?

Kauft da, wo es euch als richtig erscheint. Wo ihr einen fairen Preis für ein gutes Produkt bezahlt. Wo ihr wisst, woher es kommt. Manchmal ist das ganz nahe, manchmal weit weg. Lasst euch nicht bevormunden.

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