Bei der zweiten Säule sind im Jahr 2009 unabhängig vom Aufwand für die Vermögensanlage Verwaltungskosten von rund 391 Franken pro Versicherten und Jahr angefallen. Gemäss einer Studie kann dieser Aufwand nur durch radikale Vereinfachungen gesenkt werden.
Der grösste Teil der insgesamt 1,8 Milliarden Franken Verwaltungsaufwand entfällt gemäss der Studie des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV) auf die häufigsten Verwaltungsaufgaben der Pensionskassen. Das sind etwa die Bearbeitung der Ein- und Austritte sowie die Änderungen bei Löhnen oder Beschäftigungsgrad.
Obwohl diese Arbeiten pro Fall wenig Zeit beanspruchen, verursachen sie den Grossteil der Kosten. Die meisten Kosten sind damit an das Kapitaldeckungsverfahren aber auch die Selbständigkeit der Vorsorgeeinrichtungen gebunden.
Spezielle Ereignisse, wie etwa Invaliditäts- und Todesfälle oder der Vorbezug für Wohneigentum, sind zwar zeitintensiv in der Bearbeitung, verursachen aber in der Gesamtbilanz wenig Kosten.
Die Studienautoren kommen deshalb zum Schluss, dass eine markante Reduktion der Verwaltungskosten nur mit „einschneidenden Vereinfachungen des Systems“ zu bewerkstelligen sind. Als Beispiele nennen sie etwa die Standardisierung der Pensionskassenreglemente oder die Reduktion der Anzahl Vorsorgeeinrichtungen.
Eine punktuelle Vereinfachung der Gesetzgebung brächte keine nennenswerte Kostenreduktion, da es keine Eins-zu-eins-Beziehung zwischen den Rechtsnormen und Ereignissen und Aufgaben gebe. Jede einzelne Aufgabe werde durch ein ganzes Bündel von Rechtsnormen bestimmt. Umgekehrt habe praktisch jede Rechtsnorm Auswirkungen auf eine Vielzahl von Aufgaben.
Vermögensverwaltung kostet fast 4 Milliarden
Keinen Aufschluss gibt die Studie über die Kosten der Vermögensverwaltung. Wie viel diese ausmachen, zeigte eine im letzten Mai veröffentlichte Studie. Demnach beliefen sich 2009 die Vermögensverwaltungskosten auf 3,9 Milliarden Franken.
Die Studienergebnisse dienen dem BSV als Grundlage für weitere Überlegungen zur administrativen Vereinfachung im Rahmen des Berichts Zukunft 2. Säule. Der Bericht werde eine tiefergehende Analyse der aktuellen Probleme sowie Lösungsansätze enthalten, wird versichert.