Kein neues iPhone, dafür neue Software

Apple präsentierte am Montag keine neuen Geräte, sondern neue Software. Und Apple-Chef Tim Cook zeigte sich ungewöhnlich angriffslustig gegenüber dem Konkurrenten Google.

Apple-Software-Entwickler Craig Federighi präsentiert neue Funktionen (Bild: sda)

Apple präsentierte am Montag keine neuen Geräte, sondern neue Software. Und Apple-Chef Tim Cook zeigte sich ungewöhnlich angriffslustig gegenüber dem Konkurrenten Google.

Apple hat am Montag ein neues Betriebssystem für seine Mac-Computer vorgestellt. Es trägt den Namen «Yosemite» wie der Nationalpark in Kalifornien. Unter anderem wurde das Design stärker an das Aussehen der Software auf den iPhones und iPad-Tablets angepasst.

Ein besonderer Fokus liegt auf Cloud-Diensten für Fotos und andere Dateien und einer besseren Bedienung, wie Apple-Manager Craig Federighi zur Eröffnung der Entwicklerkonferenz WWDC in San Francisco demonstrierte. Ausserdem gibt es Plattformen für Fitness-Informationen und zur Steuerung von Hausgeräten.

Wie von Apple-Experten vermutet, gab es zum Auftakt der Entwicklerkonferenz WWDC am Montag keine Hinweise auf mögliche neue Geräte wie eine Computeruhr oder ein grösseres iPhone.

Apple-Chef Tim Cook zeigte sich ungewöhnlich angriffslustig mit Seitenhieben gegen das dominierende Smartphone-System Android von Google. Die Apple-Aktie verlor nach der Präsentation rund 1,5 Prozent.

App «Health» verwaltet Gesundheitsdaten

Apples Neuerungen werden in frische Betriebssysteme integriert und für Nutzer im Herbst verfügbar sein. Mit dem neuen Betriebssystem iOS 8 für iPhone und iPad sollen unter anderem die Arbeit mit E-Mails und die hauseigene Kurznachrichten-App verbessert werden.

Dazu gehört auch die App «Health» als zentrale Verwaltung für Fitness- und Gesundheitsdaten. Sie wird von Experten auch als Baustein für eine von Apple erwartete Computeruhr gesehen.

«HomeKit» steuert Hausgeräte

Mit der Plattform «HomeKit» sollen Software-Entwickler diverse Hausgeräte von Apple-Technik aus steuerbar machen. Wenn der Nutzer zum Beispiel dem Apple-Assistenten Siri sage, dass er ins Bett gehe, könnte das Haus automatisch die Türen verriegeln und die Lichter dimmen, erläuterte Apples Software-Chef Craig Federighi.

Mit iOS 8 fallen gleich mehrere bisherige Beschränkungen. Apps können erstmals untereinander kommunizieren. Virtuelle Tastaturen anderer Anbieter können eingebunden werden. Zudem können jetzt Einkäufe in Apples Download-Plattform iTunes zwischen bis zu sechs Familienmitgliedern geteilt werden.

Neues Betriebssystem

Zuvor gab es ein neues Betriebssystem für die Mac-Computer. Ausserdem wird man nahtloser zwischen Mac-Computern und mobilen Apple-Geräten wechseln können. So kann man künftig eine E-Mail auf dem Computer beginnen und zum Beispiel auf dem iPad weiterschreiben. Genauso kann man einen Telefonanruf, der auf dem iPhone eingeht, auf seinem Mac entgegennehmen.

Die Verknüpfung der beiden Welten ist wichtig: Apple hat rund 80 Millionen Mac-Kunden – dagegen wurden bisher über 800 Millionen mobiler Geräte mit iOS verkauft.

Zu weiteren Neuerungen gehört die Online-Festplatte iCloud Drive. Sie steht auch Windows-Nutzern offen. Das ist eine klare Ansage, dass Apple sich mit voller Kraft ins Geschäft mit Cloud-Diensten stürzt, in denen Google und Microsoft sehr aktiv sind.

«Unglaubliche Produkte» im Anmarsch

Zum Ende der rund zweistündigen Präsentation kündigte Apple eine eigene Programmiersprache mit dem Namen «Swift» an, die neue Arten von Anwendungen ermöglichen soll und einfacher zu handhaben sei.

Von Apple wird in diesem Jahr der Vorstoss in eine neue Gerätekategorie erwartet. Zuletzt war vor vier Jahren das iPad vorgestellt worden, seitdem wurden bestehende Produktklassen verfeinert. Auch deshalb wird der Ruf nach neuen revolutionären Produkten immer lauter.

Apple-Chef Cook versprach bisher stets, dass «unglaubliche Produkte» im Anmarsch seien. Apple kann sich allerdings mit einem Geldberg von 150 Milliarden Dollar und Jahresgewinnen um die 40 Milliarden Dollar längere Entwicklungszeiten erlauben.

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