Kein Sprengstoff-Fund bei Festnahme vor Einkaufszentrum in Brüssel

Wieder Bombenalarm in Brüssel: Die Polizei sperrte am Dienstagmorgen Strassen um ein Einkaufszentrum im Zentrum der belgischen Hauptstadt weiträumig ab. Sie fand aber keinen Sprengstoff. Ein festgenommener Verdächtiger trug nur die Attrappe eines Sprengstoffgürtels.

Ein Bombenalarm löste in der belgischen Hauptstadt einen grossangelegten Anti-Terror-Einsatz aus. Die Sicherheitsbehörden sperrten in der Brüsseler Innenstadt das Gebiet um ein Einkaufszentrum grossräumig ab. (Bild: sda)

Wieder Bombenalarm in Brüssel: Die Polizei sperrte am Dienstagmorgen Strassen um ein Einkaufszentrum im Zentrum der belgischen Hauptstadt weiträumig ab. Sie fand aber keinen Sprengstoff. Ein festgenommener Verdächtiger trug nur die Attrappe eines Sprengstoffgürtels.

Der Polizeieinsatz begann nach Angaben des Senders RTL um 6.30 Uhr, nachdem es einen Hinweis gegeben habe, dass sich in der Nähe des Einkaufszentrums City 2 an einer belebten Einkaufsstrasse im Stadtzentrum ein Mann verdächtig verhalte.

Der von der Polizei in Gewahrsam genommene 26-Jährige sei wegen psychischer Probleme bekannt gewesen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Er habe die Polizei am frühen Dienstagmorgen selbst angerufen und gesagt, dass er entführt und mit einem Sprengstoffgürtel vor einem Einkaufszentrum abgesetzt worden sei. Die Polizei habe jedoch keinen Sprengstoff bei dem Mann gefunden, sondern Salz und Kekse.

Die belgische Zeitung «Le Soir» veröffentlichte Fotos, die den Verdächtigen zeigen sollen. Darauf ist ein Mann zu sehen, an dessen Oberkörper mit Paketklebeband ein Mobiltelefon, Kabel und Alufolie befestigt war.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sagte der Mann der Polizei, dass die angeblichen Entführer den Sprengstoff aus der Ferne per Handy zünden wollten. Zunächst hatte es geheissen, es gebe den Verdacht, dass er eine Bombe mit sich führe.

Gebiet weiträumig abgesperrt

Nach dem Anruf des Mannes wurde Grossalarm ausgelöst und die Gegend um das Einkaufzentrum abgesperrt. Sichtblenden versperrten den Blick auf den Ort des Geschehens. Soldaten hinderten Autofahrer, in das Gebiet zu fahren. Polizisten mit Maschinengewehren forderten Passanten auf, die andere Strassenseite zu benutzen.

Die meisten Passanten gingen weiter, einige machten vor den Polizeiabsperrung Selfies. Der Zugang zu drei U-Bahn-Stationen in der Nähe wurde gesperrt. Die Absperrungen rund um das Einkaufszentrum «City 2» wurden am Vormittag wieder abgebaut.

Das Kabinett von Regierungschef Charles Michel kam zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. «Derzeit ist die Lage unter Kontrolle», sagte Michel nach der Sitzung. «Die Sicherheitskräfte bleiben äusserst wachsam.»

Das belgische Krisenzentrum beliess die Terrorwarnstufe unverändert auf dem zweithöchsten Niveau. «Die Sicherheitsmassnahmen bleiben unverändert», erklärte das Zentrum auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Der Verhaftete räumte nach einer Hausdurchsuchung in seinem Elternhaus ein, sich die Entführung ausgedacht zu haben. Ermittler hatten dabei Reste des Baumaterials für den Sprengstoffgürtel entdeckt.

Verhaftungen

Erst am Wochenende hatte es in Belgien wegen einer «unmittelbaren Bedrohung» einen landesweiten Anti-Terror-Einsatz gegeben. Drei Männer wurden wegen «versuchten terroristischen Mordes» in Haft genommen.

Einem Medienbericht zufolge hatte es einen Hinweis gegeben, dass während des EM-Spiels der belgischen Fussball-Nationalmannschaft gegen Irland am Samstagnachmittag Anschläge verübt werden sollten. Die Attentäter wollten demnach möglicherweise Fussballfans auf Fanmeilen in Belgien attackieren.

In Alarmbereitschaft

Belgien ist seit den Brüsseler Anschlägen vom März in erhöhter Alarmbereitschaft. Am 22. März hatten sich zwei Attentäter im Flughafen Brüssel-Zaventem in die Luft gesprengt.

Knapp eine halbe Stunde später zündete ein Attentäter in einem U-Bahn-Waggon in der Station Maelbeek einen Sprengsatz und riss 16 Menschen mit in den Tod. Insgesamt wurden bei den beiden Anschlägen in der belgischen Hauptstadt 32 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt.

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