Aus Sonne, Wind und Biomasse wird in der Schweiz nur wenig Strom gewonnen. Die vier grössten Schweizer Energieversorger produzieren den grössten Teil ihres Stroms in Atom-, Wasser- und Gaskraftwerken.
Die Energiewende ist noch nicht bei den Stromkonzernen angekommen. Statt auf Sonne, Wind und Biomasse zu setzen, produzieren die vier grössten Stromunternehmen noch immer Energie hauptsächlich mit Atom-, Wasser- und Graskraftwerken. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Schweizerischen Energie-Stiftung (SES). Bei der Stromproduktion aus neuen erneuerbaren Energien habe sich trotz eingeläuteter Energiewende fast nichts verändert, teilte die Energie-Stiftung am Montag in einem Communiqué mit.
Zu den neuen erneuerbaren Energien gehören etwa Sonne, Biomasse, Geothermie und Wind. Nicht dazu gezählt wird die Wasserkraft. In der Schweiz sei das Potenzial dafür bereits ausgeschöpft, sagte Kim Kerkhof von der Energie-Stiftung auf Anfrage. Daher müsse die Energiewende durch die neuen erneuerbaren Energien erfolgen. Der Anteil an diesen Energien sei bei den vier grössten Energieversorgern der Schweiz jedoch noch viel zu klein, urteilt die Energie-Stiftung.
Grösste Steigerung bei BKW
Von den vier grössten Energieversorger der Schweiz wies die BKW letztes Jahr mit 5,6 Prozent den höchsten Anteil an neuen erneuerbaren Energien auf. Im Vorjahr waren es erst 3,8 Prozent gewesen. Dennoch schreibt die Energie-Stiftung, der Anteil bewege sich «nach wie vor auf erschreckend niedrigem Niveau».
Auch Repower, Alpiq und Axpo setzen stärker auf neue erneuerbare Energien, allerdings auf tiefem Niveau. Bei Repower stieg der Anteil im Vergleich zum Vorjahr von 2,6 auf 3,0 Prozent, bei Alpiq von 1,1 auf 2,8 Prozent. Bei der Axpo erfolge die Energiewende sogar nur hinter dem Komma, schreibt die Energie-Stiftung: Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil neuer erneuerbarer Energien von 0,36 auf 0,76 Prozent.
Axpo-Strom belastet Umwelt besonders stark
Auf dem letzten Platz landet die Axpo laut der Studie der Energie-Stiftung auch, was die Umweltbelastung pro produzierter Kilowattstunde angeht. Grund für das schlechte Abschneiden sind der hohen Anteil an Atomstrom und den daraus resultierenden Atommüllmengen.
Den grössten CO2-Ausstoss pro Kilowattstunde verursacht Alpiq, da der Konzern als einziger Schweizer Stromproduzent auf Kohle setzt und zudem rund einen Drittel des Stroms aus Gas produziert.
Die Energie-Stiftung fordere die grossen Schweizer Stromunternehmen und ihre staatlichen Besitzer auf, die Energiewende in der Schweiz ernsthaft mitzugestalten. Es brauche Investitionen in die einheimische erneuerbare Stromproduktion. Nur das schaffe Versorgungssicherheit und Wertschöpfung im eigenen Land.