Keine Sprengstoffspuren am Wrack von Kaczynskis Unglücksmaschine

Polens Militärjustiz hat Berichte dementiert, wonach Spuren von Sprengstoff an dem 2010 in Russland abgestürzten Flugzeug des damaligen Präsidenten Lech Kaczynski gefunden worden seien. Dies hatte die polnische Tageszeitung „Rzeczpospolita“ gemeldet.

Die Unglücksmaschine an der Absturzstelle bei Smolensk (Archiv) (Bild: sda)

Polens Militärjustiz hat Berichte dementiert, wonach Spuren von Sprengstoff an dem 2010 in Russland abgestürzten Flugzeug des damaligen Präsidenten Lech Kaczynski gefunden worden seien. Dies hatte die polnische Tageszeitung „Rzeczpospolita“ gemeldet.

Die Experten hätten an bis zu 30 Sitzen sowie an den Tragflächen und an der Absturzstelle bei Smolensk Spuren von TNT und Nitroglycerin entdeckt, schrieb die Zeitung.

Der Zeitungsbericht bezog sich auf neue Untersuchungen der Wrackteile durch polnische Experten und durch die Staatsanwaltschaft.

Beim Absturz im russischen Smolensk waren am 10. April 2010 ausser Kaczynski und dessen Frau mehr als 90 Vertreter der politischen und militärischen Elite Polens ums Leben gekommen.

Militärstaatsanwaltschaft dementiert

In dem Zeitungsbericht wurde es als möglich bezeichnet, dass die Spuren von TNT und Nitroglyzerin auf Überreste von Sprengstoff aus dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen seien, die in der Umgebung von Smolensk zurückblieben.

Die Militärstaatsanwaltschaft wies den Bericht zurück. „Es entspricht nicht der Wahrheit, dass Spuren von TNT oder Nitroglyzerin gefunden wurden, weder innerhalb noch ausserhalb des Wracks“, sagte Sprecher Ireneusz Szelag. Am Absturzort genommene Proben, die für Sprengstoff „charakteristische“ Merkmale hätten, könnten auch etwa von Kosmetika stammen und würden noch untersucht.

Der Bericht enthalte eine Reihe von falschen oder zumindest ungenauen Behauptungen, sagte Szelag.

Daraufhin erklärte die Zeitung: „Wir haben einen Fehler gemacht, als wir heute über TNT und Nitroglycerin geschrieben haben. Es hätten diese Komponenten sein können, aber dem war nicht so.“

Nahrung für Verschwörungstheorien

Verschwörungstheorien waren bereits kurz nach dem Absturz aufgekommen. Eine polnische Untersuchungskommission hatte im Sommer 2011 zwar die mangelnde Ausbildung der Besatzung für den Absturz in dichtem Nebel verantwortlich gemacht. Viele Polen sind von dieser Version allerdings nicht überzeugt.

Auch Kaczynskis Zwillingsbruder Jaroslaw, der an der Spitze der nationalkonservative Opposition steht, vermutet hinter dem Absturz ein Attentat auf den Präsidenten.

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