Ein Jahr seit der Entführung eines 50-jährigen Schweizer Geschäftsmanns in Mexiko ist seine Familie weiterhin ohne Lebenszeichen. Sie hat die Hoffnung aber nicht aufgegeben.
Die in der Schweiz lebende Schwester des Entführungsopfers sieht dem 19. Dezember mit Beklommenheit entgegen. „Es gibt Momente in denen die Familie fast hofft, er sei gestorben, denn sonst muss er Schreckliches durchmachen“, sagte sie am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
Andere Fälle hätten gezeigt, dass verschleppte Personen auch zwei oder drei Jahre später wieder freikamen. Das mache wieder Mut weiterzukämpfen.
In den vergangenen Monaten ergab sich keine neue Spur über das Schicksal des Bern-Jurassiers, der vor seiner Entführung am 19. Dezember 2010 gut 20 Jahre in Cuernavaca gelebt und gearbeitet hatte.
Seitdem die Angehörigen ein Lösegeld von 10’000 Dollar bezahlten, gibt es keine Neuigkeiten mehr, weder vom Schweizer noch von den Entführern. Drei Verdächtige wurden Anfang Jahr festgenommen, bisher aber nur zu anderen Verbrechen befragt.
Bald Befragung von Verdächtigen
Die zuständige Untersuchungsbehörde versicherte den Angehörigen, dass sie sehr wohl an dem Fall arbeite. Die Freundin des Entführten habe bei der Behörde in Mexiko zwei dicke Dossiers zum Entführungsfall gesehen. Zu ihrem Bruder könnten die Verdächtigen noch Ende Jahr verhört werden, wie die Schwester berichtete.
Die Angehörigen erhalten auch Unterstützung vom Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Dort habe eine neue Person sich des Falls angenommen und sei aktiv. Die Schweizer Botschaft in Mexiko mache grossen Druck auf die lokalen Behörden, wurde der Familie beschieden.
Von dem engagierten mexikanischen Anwalt wie auch von der Staatsanwaltschaft in Fraubrunnen BE, Heimatort des Schweizers, gab es keine neuen Informationen mehr.
In Mexiko, Schauplatz eines seit Jahren tobenden Krieges von Drogenbanden, kommt es immer wieder zu Entführungen. Entführte werden dabei auch an andere Gangs weiterverkauft. Die Familie des Entführten schliesst nicht aus, dass die Entführer von korrupten Polizeibeamten gedeckt werden.