Der FC Zürich will heute Abend widerlegen, dass er nur für nationale Aufgaben geschaffen sein soll. Das Team von Urs Meier empfängt in der Europa League Villarreal.
2:3, 1:1, 1:4 – ausserhalb der Super League ist die Reichweite Zürichs im Vergleich zu anderen Schweizer Equipen gering. Der blamable Auftakt gegen die später nur noch inferioren Zyprioten aus Limassol überschattete die Gruppenphase aus der Sicht des FCZ von Beginn weg. Die Fortsetzung mit dem Remis gegen Mönchengladbach war respektabel, die Lektion beim 1:4 in Villarreal hingegen kam einer kollektiven Grenzerfahrung gleich.
Nach halbem Pensum ist der FCZ bereits deutlich distanziert. Die Chancen sind bestenfalls theoretischer Natur. Eine vorzeitige Kapitulation kommt trotz unvorteilhafter Ausgangslage nicht infrage. Meier verlangt eine ähnliche Leistung wie gegen Mönchengladbach. Die blanke Null nach fünf Duellen mit spanischen Kontrahenten soll aus der Europacup-Bilanz verschwinden. «Aber dafür benötigen wir ein perfektes Spiel – im kämpferischen, spielerischen und organisatorischen Bereich», doziert Urs Meier.
Hinter dem Cupsieger liegt kein Wunschprogramm. Zürich beklagte seit dem 1:4 in Spanien einen Stillstand. Die Heimniederlage gegen den Tabellenletzten Luzern ist als Tiefpunkt der letzten Monate zu taxieren. Meier will nichts von einem Einbruch wissen: «Wir sind nach wie vor auf Kurs und in drei Wettbewerben tätig. Ich spüre keine Unruhe im Verein – auch nach einer Niederlage gegen den Letzten nicht.»
Für Meier sind die schwachen Resultate der vergangenen Tage teilweise erklärbar: «Dass gegen Luzern mit Burim und Gilles gleich beide Sechser ausgefallen sind, war unglücklich.» Das Duo vor der Abwehr spielt in den taktischen Plänen die zentrale Rolle. Sie balancieren das primär offensiv ausgerichtete System aus. Fehlt nur einer von beiden, droht dem FCZ quasi eine Netzwerkstörung.
Meier hat in seiner Analyse noch weitere Probleme ausgemacht: «Wir sind gegen hinten zu grosszügig.» Ohne den zuletzt verletzt gewesenen Abwehrchef Ivan Kecojevic – inzwischen trainiert der Montenegriner wieder – habe jemand gefehlt, der mal «den Tarif erklärt, der sich auch mal einen Stürmer zur Brust nimmt. An seinem Zweikampfverhalten können sich die Jungen orientieren.»
Etwas vom Kurs abgekommen ist auch «El Submarino» – aber nur in der Primera Division. Dem 1:2 in Sevilla folgte das 1:3 im Derby gegen Valencia. Ein später Umschwung und eine zu hohe Anzahl Fehler belasten die Zwischenbilanz. Der achte Platz entspricht nicht Villarreals Vorstellungen. Die Analyse des Innenverteidigers Gabriel Paulista klingt ähnlich wie jene des FCZ-Trainers: «Wir müssen den Fokus wieder vermehrt auf unsere Defensive richten.» Im Angriff finden die «Gelben» immer eine Lösung. 16 Treffer haben sie in der Qualifikation und im ersten Teil der Gruppenphase markiert, obschon Trainer Marcelino Garcia im internationalen Business nur auf knapp 35 Prozent der Stammformation setzt.