Killer is Dead – Spielkritik

Vom abgefahrensten Spieldesigner suda51 kommt ein weiteres Gewaltspektakel zum Spielehändler des Vertrauens. Ob es ausser gewaltigen Blutfontänen etwas zu bieten hat- die Spielkritik verrät es… Suda51 ist eine Legende der Videospielwelt. Seine Spiele haben immer polarisiert und killer7 fungiert gar auf der Liste der zehn gefährlichsten Videospiele des thailändischen Gesundheitsministeriums. Das letztes Jahr erschienene Lollipop […]

Jedes Klischee wird bedient...

Vom abgefahrensten Spieldesigner suda51 kommt ein weiteres Gewaltspektakel zum Spielehändler des Vertrauens. Ob es ausser gewaltigen Blutfontänen etwas zu bieten hat- die Spielkritik verrät es…

Suda51 ist eine Legende der Videospielwelt. Seine Spiele haben immer polarisiert und killer7 fungiert gar auf der Liste der zehn gefährlichsten Videospiele des thailändischen Gesundheitsministeriums. Das letztes Jahr erschienene Lollipop Chainsaw glänzte durch den typisch absurden Humor von suda51: Die Protagonistin ist Cheerleaderin und kämpft gegen eine Zombieinvasion an ihrer Highschool während der noch sprechende Kopf ihres Freundes an einer Kette an ihren Hüften baumelt. Willkommen in der Welt von Suda51.

Auch KILLER IS DEAD fasziniert durch ein durch und durch abgedrehtes Setting. Die Hauptfigur Mondo Zappa ist ein Profikiller. Im Auftrag eines Cyborgs exekutiert er Verbrecher und Mörder rund um die Welt. Zwischendurch flirtet er in einer Bar mit schönen Frauen und erlangt so neue Spezialfähigkeiten.

Die Grafik ist durchgestylt wie in einem Frank Miller Comic. Kontraste dominieren das Bild, ein perfekte Spiel von Licht und Schatten untermalt die bizarre Unterwelt. Das Samuraischwert von Mondo Zappa filetiert reihenweise Monstergegner, das Blut spritzt hektoliterweise in Fontänen durch die Gegend- grauenhaft schön. Hier bedient sich das Spiel bekannter, überzeichneter, japanischer Darstellungselemente.  (Nebenbei: ein interessanter Link zur Gewaltdebatte in Japan).

In westlichen Ländern für grosse Diskussionen sorgten beim Release die sogenannten „Gigolo“-Zwischenspiele. Darin muss man aus der Ego-Perspektive eine Schönheit für sich „gewinnen“. Dies geschieht allerdins nicht mit charmanten Komplimenten sondern durch irres „ins Dekolleté-Stieren“ und das Überreichen von mehr oder weniger plumpen Geschenken (vom Kaugummi bis zum teuren Parfüm). Ertappt einen allerdings die Auserwählte beim Starren, kassiert man eine Ohrfeige.

Wirklich skandalös ist KILLER IS DEAD nicht. Aber das Spiel vermittelt ein fragwürdiges Frauenbild. So sind, zusätzlich zu den erwähnten den Gigolo-Spielchen, sämtliche weiblichen Figuren entweder (oder gleichzeitig) kichernde naive Schulmädchen-Karrikaturen oder böse männerhassende Hexen. Allerdings sind all diese Klischees tief in der japanischen Kultur verwurzelt. Eine westliche Leseart könnte deshalb sein, dass Suda51 diese Stereotypen bewusst einsetzt, um die Sexualisierung von Videospielen anzuprangern.  Genauso kann man aber auch die Sicht vertreten, dass hier plump das Credo „Sex sells“ eingesetzt wurde.

Was man KILLER IS DEAD grundsätzlich zu gut halten muss, ist dass es sich (wie eigentlich alle Grasshopper Spiele) vom Einheitsbrei der tumben Actionspiele komplett abhebt. Ja, die Spielmechanik ist nicht aussergewöhnlich. Ja, die Story ist holprig. Aber das Gesamtgefühl, welches das Spiel vermittelt, ist eine wirklich einzigartige Erfahrung. Man erhält einen Einblick in die japanische Kultur und deren Abgründe, so verwerflich die auch sein mögen.

Wer sich auf das Spiel einlässt und seine Fehler akzeptiert, der wird belohnt. Hätte man den Entwicklern noch einige Monate Zeit gelassen, KILLER IS DEAD hätte zu einem Meisterwerk werden können. So ähnelt es einem ungeschliffenen Diamanten: Man sieht ihm das Potenzial an, doch der Endschliff und die Politur fehlen leider.

Darum bekommt das Spiel:

7 von 10 Punkten

Titel: Killer is Dead

Plattform: PS3 (getestet), XBO360

PEGI: Ab 18 Jahren

Preis: ca. 69 Franken

Das Cover.

Das Cover.

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