Klägeranwalt droht mit Pfändung der Porsche-Aktien

Investoren wollen eine Übernahme des deutschen Sportwagenherstellers Porsche AG durch Volkswagen mit juristischen Mitteln verhindern. Eine solche Transaktion, wie sie VW Medienberichten zufolge in Erwägung zieht, werde er mit Hilfe eines Arrest-Antrags zu verhindern versuchen.

Porsche droht die Übernahme (Archiv) (Bild: sda)

Investoren wollen eine Übernahme des deutschen Sportwagenherstellers Porsche AG durch Volkswagen mit juristischen Mitteln verhindern. Eine solche Transaktion, wie sie VW Medienberichten zufolge in Erwägung zieht, werde er mit Hilfe eines Arrest-Antrags zu verhindern versuchen.

Dies sagte der Münchner Anwalt Franz Braun, der internationale Investoren gegen die Porsche Holding als Obergesellschaft des Sportwagenbauers vertritt, der „Süddeutschen Zeitung“ vom Samstag.

„Wenn die Holding die Anteile an der Porsche AG an VW oder eine Zwischenholding veräussert, würde ich den Arrest durch Pfändung der Aktien der Porsche AG vollziehen lassen“, sagt Braun. Seine Argumentation: Ohne die Beteiligungen könnte es für seine Mandanten schwieriger werden, ihre Schadenersatzansprüche gegen die Holding durchzusetzen.

Plan B von VW

Brauns Mandanten und andere Kläger fordern in mehreren Verfahren Milliarden-Schadenersatz für ihre Kursverluste beim gescheiterten Übernahmeversuch von VW durch Porsche 2008. Wegen der Klagerisiken ist VW von seinem ursprünglichen Vorhaben abgerückt, mit der Porsche Holding zu fusionieren.

Nun ist von einem „Plan B“ die Rede, die Anteile der Sportwagen-Tochter Porsche AG steuergünstig auf eine Zwischenholding zu übertragen. VW hat diese Pläne bisher nicht bestätigt.

VW: „juristischer Unsinn“

Die angedrohte Pfändung der Aktien werde bei Volkswagen als „juristischer Unsinn“ gewertet, berichtete die Zeitung unter Berufung auf VW-Kreise. Die Porsche Holding habe mit ihren 50,7 Prozent an Volkswagen und einem möglichen Verkaufserlös für die Anteile an der Porsche AG genügend Mittel für etwaige Schadenersatzzahlungen.

Ein VW-Sprecher wollte sich nicht zum weiteren Vorgehen in Sachen Porsche äussern. „Die Prüfung hält an“, sagt der Sprecher der Zeitung nur. Er bekräftigte, die Anteile sollten „möglichst zeitnah und zu wirtschaftlich sinnvollen Bedingungen“ übertragen werden.

Ursprünglich wollte Porsche VW schlucken und kaufte sich seit 2005 bei den Wolfsburgern in kleinen Schritten ein. Parallel sicherten sich die Stuttgarter mit Optionen ab. Als Porsche 2008 seine Karten auf den Tisch legte und die geplante Beherrschung von VW ankündigte, explodierte der Markt mit VW-Stimmrechten. Investoren, die auf dem falschen Fuss erwischt wurden, verbuchten hohe Verluste.

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