Der «Vogel Gryff» hat am Dienstag erneut eine grosse Zahl Schaulustiger angelockt. Die Schildhalter der drei Kleinbasler Ehrengesellschaften – Vogel Gryff, Leu und Wild Maa – zeigten am Feiertag der «minderen Stadt» ihre uralten Tänze.
Bei grauem Himmel und kalt-feuchtem Wetter begann der Festtag im Kleinbasel mit der Talfahrt des Wild Maa. Dieser kam auf einem Floss von oberhalb der Stadt den Rhein herunter und landete gegen 11 Uhr unterhalb der Mittleren Brücke beim Kleinen Klingental.
Während seiner Fahrt flussabwärts säumten Tausende von Zuschauerinnen und Zuschauern das Kleinbasler Rheinufer. Der Wild Maa tanzte auf dem Floss, begleitet von Trommelwirbeln und dem Getöse von Böllerschüssen. Dabei kehrte er traditionsgemäss der Grossbasler Rheinseite den Rücken zu, während beim Käppelijoch auf der Mittleren Brücke die Glocke geläutet wurde.
Beim Kleinen Klingental wurden der Wild Maa samt geladenen Ehrengästen von den zwei anderen Wappentieren und viel Volk begrüsst. Weiterer Höhepunkt um die Mittagszeit war danach der Tanz der drei Ehrenzeichen auf der für den Verkehr gesperrten Mittleren Brücke.
Unterwegs bis tief in die Nacht
Vogel Gryff, Leu und Wild Maa sind die Ehrenzeichen der Kleinbasler Ehrengesellschaften zum Greifen, zum Rebhaus und zur Hären – der «drei E.». Im Verlaufe des Tages standen fast 40 Tänze vor Meistern und Vorgesetzten und an verschiedenen Orten im Kleinbasel auf ihrem bis tief in die Nacht andauernden Programm.
Dazu gehört jeweils auch der Auftritt am «Gryffe-Mähli», wo die Gesellschaftsbrüder und ihre Gäste am Nachmittag unter sich sind. Auf der erst vor Beginn des mehrstündigen Festakts publizierten Gästeliste standen diesmal etwa Kabarettist Emil Steinberger und seine Frau Niccel, Neurobiologin Silvia Arber oder der letztjährige Nationalratspräsident Ruedi Lustenberger.
Die «drei E.» sind aus zunftähnlichen Zusammenschlüssen der Kleinbasler Bürger im Mittelalter hervorgegangen. Sie nahmen im rechtsufrigen Teil der Stadt Basel gesellschaftliche und öffentliche Aufgaben wahr. Der Brauch des «Vogel Gryff» entwickelte sich aus den jährlichen Waffeninspektionen früherer Zeiten.