Kamui Kobayashi sichert sich seinen ersten Podestplatz in der Formel 1. Der Japaner wird in seinem Heim-Grand-Prix in Suzuka hinter Sebastian Vettel und Felipe Massa Dritter.
Ausgerechnet vor seinem Heimpublikum hat es für Kobayashi zum ersten Mal geklappt. Im Gegensatz zum ausgeschiedenen Teamkollegen Sergio Perez nutzte er seine Chance, die sich von Startplatz 3 aus geboten hatte. Damit dürfte der Japaner ein weiteres gutes Argument für eine Weiterbeschäftigung bei Sauber geliefert haben. Kobayashi, dessen bisheriges Bestergebnis der 4. Rang Ende Juli in Hockenheim war, fuhr als dritter Japaner in der Formel 1 unter die ersten drei. 1990 ebenfalls im Heimrennen und 2004 im Grand Prix der USA waren Aguri Suzuki und Takuma Sato auch schon Dritte geworden.
Perez, von Position 5 aus ins Rennen gegangen, beraubte sich selber einer ausgezeichneten Möglichkeit. Der Mexikaner drehte sich beim Versuch, Lewis Hamilton, seinen Vorgänger bei McLaren-Mercedes zu überholen, ins Kiesbeet. Bei der etwas übermotivierten Aktion nach 20 der 53 Runden hatte Perez an 7. Stelle gelegen.
Der aus der Pole-Position gestartete Vettel setzte sich schnell von der Gegnerschaft ab und blieb über die gesamte Distanz unbehelligt. Der Weltmeister konnte sich gleich doppelt freuen, zumal er seinen Rückstand in der WM-Gesamtwertung auf Leader Fernando Alonso, der ausschied, von 29 auf 4 Punkte reduzieren konnte. Vettel gewann nach seinen Siegen in Bahrain und in Singapur zum dritten Mal in diesem Jahr ebenso wie in Japan, wo er schon 2009 und 2010 Erster geworden war. Mit nunmehr 24 Grand-Prix-Siegen liegt Vettel auf gleicher Höhe mit dem legendären Argentinier Juan-Manuel Fangio, dem fünffachen Weltmeister in den Fünfzigerjahren.
Als Zweitklassierter konnte Massa im Ferrari erstmals seit zwei Jahren wieder an einer Siegerehrung teilnehmen. Der Brasilianer, bei der Premiere in Südkorea Ende Oktober 2010 als Dritter auf dem Podium, dürfte damit wie Kobayashi seine Ausgangslage für den Verbleib im Team deutlich verbessert haben.
Für Alonso war das Rennen schon kurz nach dem Start zu Ende. Kimi Räikkönen im Lotus touchierte den Ferrari im Heck und beschädigte dabei den linken Hinterreifen am roten Auto. Alonso drehte sich von der Strecke. Der zweite Ausfall in der laufenden Saison war Tatsache und der komfortable Vorsprung in der WM-Wertung dahin.
Seinen Teil zur turbulenten Startphase, die wegen der Bergung des Ferrari und des ebenfalls beschädigten Mercedes mit Nico Rosberg den Auftritt des Safety-Cars erforderte, trug auch Räikkönens Teamkollege Romain Grosjean bei. Der für seine unbedachten Aktionen bekannte Genfer mit französischer Lizenz kollidierte mit dem Red Bull mit Mark Webber. Der aus Position zwei gestartete Australier musste sich einen neuen Frontflügel abholen und fiel dadurch weit zurück. Grosjean, Anfang August in Belgien Auslöser der Karambolage kurz nach Rennbeginn, musste zur Strafe seine Fahrt für zehn Sekunden in der Box unterbrechen.
Suzuka. Grand Prix von Japan: 1. Sebastian Vettel (De), Red Bull-Renault. 2. Felipe Massa (Br), Ferrari, 20,6 Sekunden zurück. 3. Kamui Kobayashi (Jap), Sauber-Ferrari, 24,5. 4. Jenson Button (Gb), McLaren-Mercedes, 25,0. 5. Lewis Hamilton (Gb), McLaren-Mercedes, 46,4. 6. Kimi Räikkönen (Fi), Lotus-Renault, 50,4. 7. Nico Hülkenberg (De), Force India-Mercedes, 51,1. 8. Pastor Maldonado (Ven), Williams-Renault, 52,3. 9. Mark Webber (Au), Red Bull-Renault, 54,6. 10. Daniel Ricciardo (Au), Toro Rosso-Ferrari, 66,9. 11. Michael Schumacher (De), Mercedes, 67,7. 12. Paul di Resta (Gb), Force India-Mercedes, 83,4. 13. Jean-Eric Vergne (Fr), Toro Rosso-Ferrari, 88,6. 14. Bruno Senna (Br), Williams-Renaut. 15. eine Runde zurück: Heikki Kovalainen (Fi), Caterham-Renault. 16. Timo Glock (De), Marussia-Cosworth. 17. Witali Petrow (Russ), Caterham-Renault. 18. Pedro de la Rosa (Sp), HRT-Cosworth. 19. zwei Runden zurück: Romain Grosjean (Fr/Sz), Lotus-Renaut (nicht am Ziel). – 24 Fahrer gestartet, 19 klassiert. – Ausgeschieden u.a.: Sergio Perez (Mex), Sauber-Ferrari; Fernando Alonso (Sp), Ferrari.
WM-Stand (15/20). Fahrer: 1. Alonso 194. 2. Vettel 190. 3. Räikkönen 157. 4. Hamilton 152. 5. Webber 134. 6. Button 131. 7. Rosberg 93. 8. Grosjean 82. 9. Massa 69. 10. Perez 66. Ferner: 12. Kobayashi 50. – Teams: 1. Red Bull-Renault 324. 2. McLaren-Mercedes, 283. 3. Ferrari 263. 4. Lotus-Renault 239. 5. Mercedes 136. 6. Sauber-Ferrari 116. 7. Force India-Mercedes 81. 8. Williams-Renault 58. 9. Toro Rosso-Ferrari, 15.